Tausende Patienten mit chronischer Raucherbronchitis (chronisch-obstruktive Lungenerkrankung, abgekürzt: COPD) wissen nichts von ihrer Erkrankung und werden auch von Ärzten offenbar nicht früh genug erkannt. Davor warnen die Lungenärzte des Verbands Pneumologischer Kliniken (VPK) unter Berufung auf die aktuellen Ergebnisse einer britischen Studie mit 38.859 COPD-Patienten über vierzig Jahren, bei denen im Zeitraum zwischen 1990 und 2009 eine COPD festgestellt wurde (siehe The Lancet Respiratory Medicine, Online-Vorabveröffentlichung am 13.2.14). 85 Prozent der Betroffenen hatten sich in den letzten fünf Jahren vor der Diagnose mindestens einmal wegen Beschwerden der unteren Atemwege beim Arzt behandeln lassen, ohne dass dieser eine Erkrankung an COPD feststellte. „Nicht nur in England, sondern auch hierzulande dürfte es Tausende von unerkannten COPD-Patienten geben. Dabei lässt sich die Erkrankung durch eine einfache Lungenfunktionsprüfung eigentlich gut feststellen“, erläutert Dr. med. Thomas Voshaar, Vorsitzender des VPK und Chefarzt der Medizinischen Klinik III im Krankenhaus Bethanien Moers. Diese auch Spirometrie genannte Untersuchung wird - ganz im Gegensatz zum Röntgen - von Allgemeinärzten aber offenbar immer noch zu selten veranlasst. „Ein großes Problem ist auch, dass die meisten Patienten erste Anzeichen einer COPD – wie chronischer Husten und zunehmende Atemnot – über viele Jahre hinweg verdrängen, indem sie sie als unbedenklichen Raucherhusten und altersbedingt abnehmende körperliche Fitness abtun. So gehen viele Betroffene erst zum Arzt, wenn bereits 50 Prozent ihrer Lungenfunktion unwiederbringlich verloren gegangen sind“, berichtet Voshaar.
Ausmaß der Lungenzerstörung durch frühe Diagnose eindämmenEine frühe Diagnose ist bei COPD besonders wichtig, da es sich um eine chronisch fortschreitende Lungenerkrankung handelt. Nur eine frühe Behandlung kann das Ausmaß der Lungenschädigung - das heißt die Zerstörung der Lungenbläschen - eindämmen und damit eine möglichst gute Lebensqualität und Lebenserwartung der Patienten weitestgehend erhalten. „Die Symptomatik einer COPD - zunehmende Atemnot, die zunächst nur bei körperlicher Belastung, später aber auch in Ruhe auftritt, verbunden mit Hustenanfällen und oft Infekt bedingter starker Verschleimung - schränkt die Lebensqualität der Patienten erheblich ein“, erklärt Voshaar. Gerade die Atemnot gehört zu den häufigsten und quälendsten Symptomen einer COPD im Endstadium. Oft wird die systemische Lungenerkrankung auch noch von zusätzlichen Krankheiten des Verdauungs- und Herz-Gefäß-Systems oder Diabetes begleitet. „Um die Erkennung der Erkrankung zu verbessern, sollten alle Menschen, die unter chronischem Husten mit oder ohne Auswurf und zunehmender Atemnot leiden, regelmäßig einen Lungenfunktionstest machen. Das gilt insbesondere auch für Risikopatienten - also Raucher wie auch Ex-Raucher ab einem Alter von vierzig Jahren mit häufigen Atemwegsbeschwerden oder einer der typischen COPD-Begleiterkrankungen“, rät Voshaar.
Quelle: äin-red
Dies ist eine Pressemeldung des Verbands Pneumologischer Kliniken (VPK). Der Abdruck dieser Pressemeldung oder von Teilen des Artikels ist unter folgender Quellenangabe möglich: www.lungenaerzte-im-netz.de. Bei Veröffentlichung in Online-Medien muss die Quellenangabe auf diese Startseite oder auf eine Unterseite des Patienteninformationsportals der Lungenärzte-im-Netz verlinken.