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Lungenentzündung bei Diabetikern häufiger tödlich

Patienten mit hohen Blutzuckerspiegeln haben ein besonders hohes Risiko, an einer Lungenentzündung zu erkranken und dann binnen der nächsten Wochen daran zu versterben. Sogar ein leicht erhöhter Blutzucker geht schon mit einem erhöhten Sterberisiko einher. Das geht aus Daten des deutschen Kompetenznetzes für ambulant erworbene Pneumonien (CAPNETZ) hervor.

Erkranken Menschen mit erhöhtem Blutzucker oder Diabetes mellitus an einer Lungenentzündung (Pneumonie), ist ihr Sterberisiko deutlich höher als bei Menschen mit normalen Blutzuckerspiegeln. Dies zeigt eine aktuelle Auswertung von Daten des deutschen Kompetenznetzes für ambulant erworbene Pneumonien (CAPNETZ), die jetzt im British Medical Journal (BMJ 2012, Band 344, Seite e3397) erschienen ist. Ärzte im Krankenhaus sollten diese Zusammenhänge frühzeitig erkennen, damit sie die Patienten durch angemessene Therapie retten können. Darauf hat die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) hingewiesen.

Die Studie basiert auf Daten von 6891 Patienten. Sie hatten zwischen 2003 und 2009 wegen akuter Lungenentzündung Kliniken und Praxen in Deutschland, Österreich und der Schweiz aufgesucht. Dabei zeigte sich, dass bei Patienten mit hohen Blutzuckerspiegeln das Risiko steigt, 28 beziehungsweise 90 Tage nach Aufnahme ins Krankenhaus an der Pneumonie verstorben zu sein. Schon ein leicht erhöhter Blutzucker ging mit einem erhöhten Sterberisiko einher. Bei Patienten mit einem Blutzuckerspiegel von mehr als 14 Millimol pro Liter Blut war das Risiko sogar 2,37-fach erhöht.

„Unabhängig davon, ob ein Diabetes zuvor bekannt ist, stellt ein hoher Blutzuckerwert einen eindeutigen Risikomarker für Komplikationen und Tod bei schwerer Lungenentzündung dar“, sagt DDG-Präsident Prof. Dr. med. Stephan Matthaei. Patienten, die bereits vor der Aufnahme ins Krankenhaus an Diabetes litten, hatten insgesamt eine 2,47-fach erhöhte Sterberate. „Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass eine differenzierte Behandlung des Blutzuckerstoffwechsels bei Patienten mit schwerer Lungenentzündung Leben rettet“, fügt Matthaei hinzu, der Leiter des Diabetes-Zentrums am Christlichen Krankenhaus Quakenbrück ist.

Ob der Blutzucker bei Pneumonie-Patienten tatsächlich gesenkt werden muss, um die Sterblichkeit zu vermindern, ist allerdings noch nicht ausreichend untersucht. „Es kann auch sein, dass der erhöhte Blutzuckerspiegel nur einen Marker für eine stärkere Verlaufsform der Pneumonie darstellt“, gibt Prof. Dieter Köhler vom wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin(DGP) zu bedenken.

Quelle: Deutsche Diabetes Gesellschaft