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Lungenärzte warnen vor dramatischem Mangel an Spenderlungen in Deutschland

Anlässlich des Tags der Organspende am 5.Juni weisen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) darauf hin, dass nur zehn Prozent der deutschen Bevölkerung einen Organspendeausweis hat, obwohl sicherlich viel mehr Menschen bereit wären, Organe zu spenden. Die Spenderrate in Österreich ist zum Beispiel viermal höher als in Deutschland. Daher fordern die Lungenärzte ein Ablehnungs- anstelle Zustimmungsverfahren auch in Deutschland.

Anlässlich des Tags der Organspende am 5.Juni warnen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) vor einem dramatischen Mangel an Spenderorganen in Deutschland. „Weniger als zehn Prozent der deutschen Bevölkerung hat einen Organspendeausweis, obwohl sicherlich viel mehr Menschen hierzulande grundsätzlich dazu bereit wären, Organe zu spenden“, betont Prof. Tobias Welte, Direktor der Abteilung Pneumologie an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Unterdessen wachsen die Wartelisten mit Patienten, die dringend eine Organtransplantation benötigen, stetig an, zumal insbesondere Lungenerkrankungen immer häufiger auftreten. Bis zum Jahr 2020 werden Erkrankungen wie chronische Raucherbronchitis (COPD), Lungenentzündungen und Lungenkrebs in der Rangliste der zehn häufigsten Todesursachen auf Platz drei, vier und fünf aufrücken. In besonders schweren Fällen kann dann eine Lungentransplantation die Option bieten, die Lebensqualität und auch die Überlebensaussichten der Patienten erheblich zu verbessern.

Deutlich höhere Spenderrate durch Ablehnungs- anstelle Zustimmungsverfahren

„Ein großes Problem ist, dass hierzulande jeder, der potenziell zur Organspende bereit wäre, seine Zustimmung für eine Organentnahme nach seinem Tod ausdrücklich erklären muss und dazu einen Organspendeausweis auszufüllen hat, den er stets bei sich tragen muss“, erläutert Welte. „Demgegenüber hat sich z.B. in Österreich ein Ablehnungssystem etabliert, bei dem nur diejenigen Menschen, die nicht zu einer Organspende nach dem Ableben bereit sind, eine schriftliche Ablehnung verfassen müssen. Es ist nachvollziehbar, dass dieser Unterschied im Einwilligungssystem das Organspenden erheblich erleichtert – und tatsächlich ist die Spenderrate in Österreich auch viermal höher als in Deutschland!“

Viele Transplantationsspezialisten wandern ab oder gehen in Rente

Erschwerend kommt hinzu, dass viele Ärzte wegen der vergleichsweise schlechten Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen hierzulande ins Ausland abwandern und demnächst außerdem rund 50 Prozent der tätigten Ärzte in Deutschland in Rente gehen werden. „Neben der mangelnden Verfügbarkeit an Spenderorganen dürften uns daher in den Kliniken bald auch die Spezialisten fehlen, die eine optimale Organtransplantation vornehmen können“, warnt Welte. Angesichts der generellen Personalverknappung in den Kliniken dürften Organverpflanzungen in Deutschland dann in Zukunft kaum mehr zu leisten sein. Dabei stellt z.B. die MMH derzeit das weltweit viertgrößte Lungentransplantationszentrum (nach zwei Kliniken in den USA und einer in Wien) mit über hundert Verpflanzungen pro Jahr dar. „Das ist schon besonders fatal, wenn man bedenkt, dass sich sowohl die chirurgischen Techniken, als auch Methoden zur Organkonservierung und die Möglichkeiten einer optimierten Behandlung und Nachversorgung organtransplantierter Patienten in den letzten Jahren enorm verbessert haben“, erklärt Welte. „Die damit verbundenen, besseren Überlebenschancen der potenziellen Organempfänger drohen allerdings durch politische Fehlentscheidungen zunichte gemacht zu werden, die einen Mangel an Spenderorganen und Transplantationsspezialisten in Deutschland herbeiführen.“