Der Verzehr von rohen oder unzureichend gekochten Krustentieren kann Krankheitsanzeichen verursachen, die einer chronischen Bronchitis oder Tuberkulose ähneln, wobei Husten mit blutigem Auswurf erst in der chronischen Phase nach Monaten oder Jahren auftritt. Die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Berlin raten daher, nur gründlich durchgegarte Krustentiere zu essen und auf Gerichte mit rohem Krabbenfleisch besser zu verzichten. „Krabben sollten hinreichend gekocht werden - Marinieren und Pökeln stellen definitiv keine zuverlässige Vorbeugung dar!“, betont Prof. Dieter Köhler vom wissenschaftlichen Beirat der DGP und Ärztlicher Direktor der Lungenfachklinik Kloster Grafschaft im nordrhein-westfälischen Schmallenberg. „Gerade auch auf Reisen in exotische Länder sollten Süßwasserkrebse gar nicht und Meerestiere nur gut durchgegart verzehrt werden.“ Allerdings sind Infektionen nach dem Verzehr von Süßwasserkrebsen auch schon aus den USA gemeldet worden. Der verantwortliche Erreger dürfte weltweit verbreitet sein. Schätzungsweise drei Millionen Menschen sind infiziert.
Eier eines Lungenegels rufen regelmäßiges Abhusten geringer Blutmengen hervorVerursacher ist ein parasitärer Lungenegel namens Paragonismus westermani, dessen Larven sich bevorzugt Schnecken, Krebse und Krabben als Zwischenwirt suchen. Nach dem Essen eines infizierten und nicht durchgegarten Flusskrebses oder anderen Süßwasserkrustentieres durchdringen die Larven die Darmwand, wandern über das Bauchfell oder die Lebervene in die Lunge, in der sie sich zystenförmig einnisten, zu Leberegeln mit einer Größe von 8-16 mm heranwachsen und dann fleißig Eier legen. Daraufhin platzen die Zysten in der Lunge in regelmäßigen Intervallen auf und entlassen zahlreiche Eier, die vom Patienten hochgehustet werden und dann über den Auswurf ins Freie gelangen oder wieder verschluckt über den Darm ausgeschieden werden. Hier schließt sich der Vermehrungszyklus des Parasiten, während beim Patienten ein chronischer Husten zu beobachten ist, der immer wieder von blutigem Auswurf begleitet wird, auch Lungen-Paragonimiasis genannt. Zu Beginn kann sich eine akute Infektion mit Luftnot und Husten sowie Magen-Darmbeschwerden, Fieber und Schüttelfrost äußern, was aber vorübergeht. Zum regelmäßigen Abhusten geringer Blutmengen kommt es hingegen erst in der chronischen Phase nach einigen Monaten oder gar Jahren. Abhilfe kann nur eine medikamentöse Therapie mit einem Wurmmittel schaffen, mit dessen Hilfe sich der Parasit nach etwa zwei Monaten erfolgreich aus der Lunge entfernen lässt. „Unbehandelt kann sich der Lungenegel aber in weiteren Organen ansiedeln und zum Beispiel Abszesse in Bauch und Brusthöhle hervorrufen oder bei Befall des Gehirns zu Epilepsie, Enzephalitis, Meningitis, Blindheit und Lähmungen führen“, warnt Köhler.