Die Lungenfachärzte des Bundesverbands der Pneumologen (BdP) haben auf ihrer Delegierten-Versammlung am 16.3.2007 in Mannheim beschlossen, jegliche Teilnahme an einer von der Tabakindustrie initiierten, so genannten C-Tor-Studie zu verweigern, da sie gegen den Anti-Tabak-Codex verstößt. „Die Tabakindustrie verspricht Genuss, Entspannung und Freiheit – aber sie verkauft den Tod“, kommentiert Dr. Thomas Hering, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender des BdP und niedergelassener Facharzt für Lungen-, Bronchialheilkunde und Allergologie in der Lungenarztpraxis Berlin-Tegel, mit Bezug auf die von der Tabakindustrie beabsichtigten C-Tor-Studie (aus dem Englischen: „case-control-study/tobacco overview of risk“), zu der die niedergelassenen Pneumologen aufgefordert wurden, Patienten als Studienteilnehmer beizusteuern – für 340 Euro pro Kopf. Im Rahmen dieser Untersuchung sollen 13.000 Patienten mit Bronchialkarzinom mit 13.000 Patienten, die eine andere Diagnose erhalten haben, verglichen werden. Im Fokus steht dabei der Konsum leichter – und angeblich „gesünderer“ – Light-Zigaretten im Vergleich zu Zigaretten mit normalem Nikotingehalt.
Tabakindustrie auf Schleichwegen
Die Lungenärzte stellen bewusst in Frage, was mit dieser C-Tor-Studie eigentlich bezweckt werden soll. „Offenbar geht es nur darum, die leichteren Zigaretten als die „unschädlicheren“ darzustellen und so die behandelnden Lungenärzte dazu zu bringen, ihren Patienten zum Konsum von Light-Zigaretten zu raten“, erläutert Hering. „Das aber lehnen wir Pneumologen vom BdP entschieden ab. Die Tabakindustrie sucht immer wieder Mittel und Wege, die einfache Wahrheit des Tod bringenden Tabakkonsums zu relativieren. Die C-Tor-Studie verfolgt doch nur die Absicht, die „Landschaftspflege“ – also die Kontaktpflege - zu den Ärzten zu verbessern. Aus diesem Grund wurde eine Legende der „unschädlicheren“ oder „gesünderen“ Zigarette in die Welt gesetzt.“
Pneumologen im Visier der Tabakindustrie
Lungenfachärzte stehen seit Jahrzehnten im Visier der Tabakindustrie – und bedauerlicherweise haben einige Vertreter dieses Fachgebiets bereits eng mit Zigarettenherstellern zusammengearbeitet. Daher hat die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) bereits im Jahr 2006 als erste medizinische Fachgesellschaft einen ethischen Kodex verabschiedet, in dem jede Form der Zusammenarbeit mit der Tabakindustrie entschieden abgelehnt wird. Der Bundesverband der Pneumologen (BdP) ist mit einem gleichartigen Kodex gefolgt. Die Lungenfachärzte lehnen damit jegliche finanziellen Mittel der Tabakindustrie für Forschungsförderung, Gutachterhonorare, Vortragshonorare, Reisekosten, Wissenschafts- und andere Preise ab, und sie verweigern die Mitwirkung an Veranstaltungen der Tabakindustrie oder Dritter, die von der Tabakindustrie maßgeblich gesponsert werden. „Mit der Verabschiedung des Anti-Tabak-Codex haben die Vorstände des BdP und der DGP einen entschlossenen Schritt getan“, betont Hering. „Jetzt fordern wir alle Mitglieder unseres Verbandes dazu auf, sich auf keinen Fall an dieser C-Tor-Studie zu beteiligen – und auch nicht an anderen ähnlich ambitionierten Studien. Denn Gesundheitsstudien mit Finanzierung durch die Zigarettenindustrie sind ausdrücklich als unethisch zu beurteilen.“ Lesen Sie hier weitere Informationen über die schädlichen Auswirkungen von Tabakkonsum auf die Gesundheit.