Lungenärzte im Netz

Ihre Experten für gesunde Atemwege

Herausgeber:

Kurz vor der Monatsblutung sind die Bronchien von Frauen besonders empfindlich

Die Empfindlichkeit der Bronchien ist bei Frauen auch vom Monatszyklus abhängig. Das ist z.B. bei der medikamentösen Einstellung von Asthmatikerinnen zu berücksichtigen, vor allem wenn sie unter variierenden Beschwerden leiden. Darauf machen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Werne aufmerksam.

Der monatliche Menstruationszyklus kann sich bei Frauen auf die Lungenfunktion auswirken und so insbesondere unmittelbar vor der Monatsblutung zu einer gesteigerten Empfindlichkeit der Bronchien führen. Darauf machen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Werne aufmerksam unter Berufung auf aktuelle Ergebnisse einer Schweizer Kohortenstudie mit 574 Frauen, die kürzlich auf dem Jahreskongress der European Respiratory Society (ERS) in Wien vorgestellt wurde. „In dieser Untersuchung hat sich herausgestellt, dass das Risiko für eine erhöhte bronchiale Hyperreagibilität bei Frauen um den Zeitpunkt der Menstruation herum mehr als doppelt so hoch ist wie im übrigen Verlauf des Hormonzyklus“, berichtet Prof. Dieter Köhler vom wissenschaftlichen Beirat der DGP und Leiter der Lungenfachklinik Kloster Grafschaft im sauerländischen Schmallenberg. „Dabei kann sich diese Phase eines erhöhten Risikos über insgesamt sechs Tage erstrecken: In einem Zeitfenster von drei Tagen vor der Monatsblutung bis drei Tage nach dem ersten Menstruationstag war bei 13 Prozent der untersuchten Frauen eine bronchiale Überempfindlichkeit nachzuweisen.“

Bei Schwankungen Asthma-Therapie an den Zyklus anpassen

Diese Erkenntnis dürfte vor allem für Asthmatikerinnen interessant sein, deren asthmatische Beschwerden im Lauf des Monats stark variieren. „Hier kann es sinnvoll sein, festzustellen, ob die Schwankungen der Asthmabeschwerden in Abhängigkeit vom Monatszyklus stehen“, erläutert Köhler. „Falls dies der Fall ist, sollte die medikamentöse Therapie entsprechend angepasst werden. Schließlich wissen wir jetzt, dass hormonelle Veränderungen – und zwar auch die während des normalen Menstruationszyklus einer Frau - die Häufigkeit und den Schweregrad von Asthma beeinflussen können. Das war uns bisher nur von gravierenderen, hormonellen Umstellungen wie z.B. in der Pubertät und Schwangerschaft bekannt. Grundsätzlich sind die Studienergebnisse daher auch für die Diagnostik wichtig. So sollten Ärzte künftig bei Untersuchungen der Lungenfunktion von Frauen künftig auch deren Hormonzyklus mit berücksichtigen.“