COPD, und speziell eine emphysematöse Veränderung der Lunge (Lungenemphysem), kann bei schweren Verlaufsformen entweder zu einem Sauerstoffmangel, oder in Fällen mit geschwächter Atempumpe zu einer Kombination aus Sauerstoffmangel und erhöhtem Kohlendioxidspiegel im Blut führen.
Warum Sauerstofftherapie?
Ziel einer Sauerstofftherapie ist, das Angebot an Sauerstoff in der Lunge zu erhöhen, damit der Sauerstoffpartialdruck im Blut wieder ansteigen kann und für Belastungen oder auch in Ruhephasen wieder genügend Sauerstoff zur Verfügung steht. Außerdem sollen die Atemmuskulatur entlastet und die Auswirkung eines Sauerstoffmangels in den Atemwegen auf die Blutgefäße (Verengung aufgrund Sauerstoffmangel) abgemildert werden, so dass Lungenbezirke wieder besser durchblutet werden, mit der Folge einer Entlastung des Herzens. In Studien konnte nachgewiesen werden, dass die regelmäßige Sauerstoffanwendung auch zu einer Lebensverlängerung bei COPD führt. Eine Abhängigkeit von Sauerstoff kann hingegen nicht entstehen.
Wann Sauerstofftherapie?
Für die Einleitung einer Sauerstofflangzeittherapie (LTOT) gibt es klare Indikationen, die bei der Verordnung zu berücksichtigen sind: Grundsätzlich bei einem Sauerstoffpartialdruck (PaO2) unter 55 mmHg in Ruhe – und dafür muss eine Blutgasanalyse, meist beim Lungenfacharzt, durchgeführt werden. Unter der LTOT versteht man eine mehr als 16-stündige Anwendung von Sauerstoff. Mittlerweile gehen die Empfehlungen dahin, den Sauerstoff kontinuierlich über 24 h Sauerstoff anzuwenden.
In bestimmten Situationen kann die Sauerstofftherapie auch schon verordnet werden, wenn der Sauerstoffpartialdruck unter 60 mmHg liegt. Hierfür bedarf es aber zusätzlicher Untersuchungen, wie z.B. eines Herzultraschalls, mit dem festgestellt wird, ob ein erhöhter Blutdruck in den Lungengefäßen als Folge der COPD vorliegt. Auch wenn klinische Zeichen der Herzbelastung vorliegen, wie z.B. geschwollen Beine, kann bei einem PaO2 unter 60 mmHg Sauerstoff verordnet werden.
Bei gegebener Indikation zur Sauerstofftherapie ist die Sauerstoffflussrate für die Ruhe, die Belastung und die Nacht festzulegen. Ein zu hoher Sauerstofffluss ist zu vermeiden, da es bei anfälligen Patienten zu Erhöhungen des Kohlendioxids im Blut kommen kann.
Wie Sauerstofftherapie?
Die Grundversorgung ist die Sauerstofflangzeittherapie mit einem Konzentrator, der als Standgerät nach Hause geliefert wird, aber keine mobile Versorgung zulässt. Hier muss bei noch vorhandener Mobilität zusätzlich eine mobile Sauerstoffeinheit verordnet werden. Dabei können entweder Sauerstoffdruckgasflaschen oder mobile Konzentratoren zum Einsatz kommen.
Eine andere Alternative ist die Versorgung mit Flüssigsauerstoff. Hier wird ein großer Tank aufgestellt, der je nach Bedarf bzw. in regelmäßigen Abständen wieder mit Sauerstoff befüllt wird. Aus diesem Tank kann für die mobile Versorgung Sauerstoff in kleinere transportable Einheiten (sog. Stroller) abgefüllt werden.
Für Patienten, bei denen es unter den hohen Flussraten zu starken Austrocknungserscheinungen der Atemwege, speziell der Nasenschleimhäute kommen kann, gibt es mittlerweile die Möglichkeit einer Versorgung mit „Nasalem-High-Flow-Sauerstoff“. Darunter versteht man eine Kombination aus einem Befeuchter mit einer Vorrichtung, die hohe Sauerstoffkonzentrationen und –Flussraten ermöglicht, wodurch zusätzlich ein günstiger Effekt auf die Atmung erzielt werden kann. Diese Geräte sind allerdings nicht mobil einsetzbar.
Passend zu diesem Thema hat der COPD Deutschland e.V. in Zusammenarbeit mit der Patientenorganisation Lungenemphysem-COPD Deutschland drei Patientenratgeber herausgegeben, die Sie im Ausstellungszelt 3 am Stand 1 kostenlos erhalten.
Quelle: Vortrag von Dr. med. Michael Westhoff, Chefarzt an der Lungenklinik Hemer, in seinem Vortrag auf dem 10. Symposium Lunge am 2. September 2017, auf dem 10. Symposium Lunge am Samstag, den 2. September 2017 von 9:00-17:00 Uhr in Hattingen (NRW).
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