In den kalten Monaten - meist von Oktober bis März - leiden viele unter langanhaltenden Erkältungen. Etliche Patienten sind der Ansicht, dass die Erreger immer "aggressiver" werden. Dabei hat sich an der Ausprägung von Erkältungen seit Jahrzehnten nichts geändert. Immer häufiger stellen HNO-Ärzte jedoch die Diagnose: Keuchhusten - und zwar bei Erwachsenen. 70 Prozent der Erkrankten sind über 20 Jahre alt, nur ein Prozent erkrankt im ersten Lebensjahr. Insofern ist Keuchhusten schon lange keine Kinderkrankheit mehr. Das Durchschnittsalter der durch das Bakterium Bordetella pertussis Erkrankten beträgt 42 Jahre - noch vor 18 Jahren lautete es 15 Jahre.
Die Betroffenen husten über Wochen oder sogar Monate. Daher kommt auch der volkstümliche Name des Keuchhustens: 100-Tage-Husten. Erkrankte sind zudem mindestens 3 Wochen lang ansteckend und infizieren in dieser Zeit durchschnittlich 17 weitere Personen.
Dabei kann Pertussis mit einer Schutzimpfung leicht vermieden werden. Doch insbesondere unter den Erwachsenen ist die Quote der Auffrischungsimpfungen denkbar schlecht. Sie beträgt nur 7,6 Prozent. Dabei sollte eine einmalige Auffrischung - zusammen mit der nächsten anstehenden Tetanus- und Diphtherie-Impfung - kein Problem sein. Viele Erwachsene nutzen auch den kostenlosen Check-up 35 der gesetzlichen Krankenkassen, um sich alle zwei Jahre gründlich untersuchen zu lassen. Im Rahmen dieser Vorsorgemaßnahme kann man auch den Impfpass vorlegen und fehlende Impfungen und Auffrischungen gleich mit erledigen.
Für Erwachsene ist der hartnäckige Keuchhusten manchmal qualvoll, oft aber eher nur lästig. Es können allerdings auch Gewichtsverlust, Atempausen, Erbrechen bis hin zu Schlafstörungen, Inkontinenz oder gar Rippenbrüche auftreten.
Für Babys ist der hoch ansteckende Keuchhusten aber sehr gefährlich! Sie können eine Lungenentzündung bekommen oder Krämpfe, die epileptischen Anfällen ähneln. Schlimmstenfalls kann es zu Atemnot und Atemstillstand kommen, der im Verdacht steht, den plötzlichen Kindstod zu verursachen. Die Impfung gegen Keuchhusten bietet hier eine guten Schutz: Wissenschaftler der Charité in Berlin haben festgestellt: Je besser die Impfquote gegen Keuchhusten, desto seltener ist der plötzliche Kindstod zu beobachten.
Da Babys erst nach dem vollendeten zweiten Lebensmonat geimpft werden können, ist es umso wichtiger, dass alle Kontaktpersonen gegen Keuchhusten geschützt sind: Eltern, Geschwister, Großeltern, Tanten, Onkel, Tagesmütter usw. So wird verhindert, dass sie zu einer Ansteckungsquelle der noch Ungeimpften werden können. Frauen im gebärfähigen Alter mit Kinderwunsch sollten sich schon vor einer geplanten Schwangerschaft schützen lassen. Das empfiehlt die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) ebenso wie die Impfung aller Erwachsenen.
Quelle: pressetext