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Kann Kohlenmonoxid Organtransplantationen verbessern?

Ein neues Verfahren mit Kohlenmonoxid – einem an sich tödlichen Gas, das aber in geringen Mengen entzündungshemmend und Blutgefäß erweiternd wirkt – könnte in Zukunft die Lebensdauer von Spenderorganen erhöhen und das Risiko einer Abstoßung verringern. Das berichten Wissenschaftler der University of Sheffield.

Forscher um Brian Mann vom Northwick Park Institute for Medical Research (NPIMR) an der University of Sheffield haben eigenen Angaben zufolge ein sicheres Verfahren entwickelt, um an sich giftiges Kohlenmonoxid (CO) für Organtransplantationen einzusetzen. Zu große Mengen des Gases sind tödlich (siehe Videoclip „Wirkung von Kohlenmonoxid“ ). Kleine Mengen weiten jedoch die Blutgefäße und verringern Entzündungen. Vor allem schützt CO auch sehr gut gegen Schäden durch eine so genannte Reperfusion. Dabei handelt es sich um eine Schädigung des Gewebes, die eintreten kann, wenn die Blutversorgung wieder in Gang gebracht wird. Somit könnte mit geringen Mengen von Kohlenmonoxid auch die Lebensdauer von Spenderorganen erhöht werden und das Risiko einer Schädigung oder einer Abstoßung verringert werden.

Das neue Verfahren basiert auf der gezielten Freisetzung einer geringen Menge CO mit der Hilfe von Trägermolekülen. Während ein normales Inhalieren von CO das Risiko birgt, dass Patienten oder medizinisches Personal mit zu großen Mengen des Gases in Berührung kommen, sollte dieses Risiko laut Mann beim neuen Verfahren nicht mehr bestehen, weil es auf wasserlöslichen Molekülen - so genannten CO freisetzenden Molekülen (CO-RMs) – beruht. Da die wasserlöslichen Moleküle leicht in eine einfach zu verabreichende flüssige Form gebracht würden, können sie gezielt injiziert werden und würden somit keine Gefahr mehr darstellen. Auch sei es einfach, die Menge des verabreichten Gases zu kontrollieren. Beim Schlucken oder Injizieren könne damit eine genau berechnete Menge des Gases innerhalb des Körpers freigesetzt werden. Erste Tests im Labor seien bereits viel versprechend gewesen und die Forscher hoffen, 2010 die ersten Tests auch an Patienten durchführen zu können. Dabei vermuten sie, dass ihre Arbeit auch Auswirkungen auf anderen Gebieten haben könnte – wie zum Beispiel bei der Behandlung von Entzündungskrankheiten wie Gelenkrheumatismus oder hohem Blutdruck in den Lungen.