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Junge Menschen riskieren Verlust ihrer körperlichen Fitness auch schon durch wenige Zigaretten

Die Adern versteifen auch schon nach wenigen Zigaretten täglich. Das kann die körperliche Fitness bereits im jungen Alter verringern und erhöht das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall. Davor Davor warnen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Werne unter Berufung auf eine aktuelle Studie aus Kanada.

Das Rauchen auch nur weniger Zigaretten am Tag schadet den Adern junger Erwachsener bereits in dem Maße, dass die Betroffenen bei körperlicher Belastung – wie zum Beispiel beim Treppensteigen oder zum Bus Rennen – beeinträchtigt sind. Davor warnen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Werne unter Berufung auf eine aktuelle Studie aus Kanada, die im Oktober auf dem Canadian Cardiovascular Congress 2009 in Edmonton (Alberta) vorgestellt wurde. „Das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall ist umso größer, je steifer die Arterien sind, da sich mit zunehmender Steifheit der Gefäßwiderstand für das durchströmende Blut erhöht, so dass das Herz stärker pumpen muss“, erläutert Prof. Dieter Köhler vom wissenschaftlichen Beirat der DGP und Leiter der Lungenklinik Kloster Grafschaft im sauerländischen Schmallenberg. „Die kanadische Studie hat ergeben, dass bereits eine einzige Zigarette die Elastizität der Arterien auch schon bei jungen Erwachsenen zwischen 18 und 30 Jahren im Vergleich zu Nicht-Rauchern um 25 Prozent verringert.“

Elastizität der Adern nimmt nach Zigarette stärker ab als nach Nikotinkaugummi

In der genannten Untersuchung wurde die arterielle Steifheit bei leichten Rauchern mit einem Konsum von 5-6 Zigaretten pro Tag im Anschluss an einen „Arteriellen Stress Test“ auf dem Laufband unter drei verschiedenen Bedingungen gemessen und dann mit den Messdaten von Nicht-Rauchern verglichen: Erstens nach einer 12-stündigen Tabakabstinenz, zweitens nach dem Rauchen einer Zigarette und drittens nach dem Kauen eines Nikotin-Kaugummis. Zur Bestimmung der Arteriensteifheit wurde bei den Studienteilnehmen, die im Mittel 21 Jahre alt waren, jeweils der Innendruck von drei Arterien (am Handgelenk, am Hals und in der Leiste) mit einem so genannten Applanationstonometer gemessen, mit dem sich z.B. auch der Augeninnendruck bestimmen lässt. Nach der körperlichen Aktivität auf dem Laufband sank die Steifheit der Adern bei den Nicht-Rauchern um 3,6 Prozent. Bei den Rauchern passierte hingegen genau das Gegenteil: Die Steifheit ihrer Adern erhöhte sich nach der rauchfreien Phase – und zwar um 2,2 Prozent, nach dem Nikotinkaugummi um 12,6 Prozent und nach dem Rauchen einer Zigarette um 24,5 Prozent.

Arterienverkalkung durch Rauchen irgendwann auch im Ruhezustand bemerkbar

Wenn die Steifheit der Arterien in Ruhestellung gemessen wurde, ergab sich allerdings kein Unterschied zwischen Nicht-Rauchern und Rauchern. „Offensichtlich ist die zunehmende Arterienverkalkung durch das Rauchen bei jungen Menschen zunächst nur bei körperlicher Aktivität zu beobachten, wenn ihre Adern auf physische Belastung reagieren müssen, und macht sich erst nach langjährigem Tabakkonsum dann auch im Ruhezustand bemerkbar“, erklärt Köhler. „Wie übrigens auch die Lunge, deren Funktion durch das Rauchen zunächst schleichend verloren geht, bis es zu Atemnot bei körperlicher Belastung und dann schließlich auch in Ruhe kommt. Die aktuelle Studie belegt ganz anschaulich, dass auch das Rauchen weniger Zigaretten die körperliche Fitness bereits in einem jungen Alter und schon nach wenigen Jahren stark und unwiederbringlich beeinträchtigen kann. Es ist zu hoffen, dass gerade solche relativ rasch eintretenden Auswirkungen des Rauchens auf die Fitness besonders abschreckend wirken, um junge Menschen vom Rauchen abzuhalten bzw. zum Aufhören zu bewegen. Fatalerweise rauchen 90 Prozent der Teenager anfänglich quasi nur ab und zu an die 3 oder 4 Zigaretten am Tag, bevor sie tatsächlich nikotinsüchtig werden und damit anfangen, regelmäßig zu rauchen. Auf diesem Weg schliddern sie dann bedauerlicherweise für 35 oder mehr Jahre in eine typische Raucherkarriere hinein mit all ihren hinlänglich bekannten gesundheitlichen Auswirkungen.“