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Jeder trägt Verantwortung

Anlässlich des Welt-Tuberkulose-Tags geben die Institutionen in Deutschland, die sich für den Kampf gegen die Tuberkulose einsetzen, einen Überblick über die Häufigkeit der Erkrankung hierzulande und über die Probleme mit den zunehmenden Resistenzen der Tuberkulose-Erreger.

Tuberkulose ist weltweit die am häufigsten zum Tode führende Infektionskrankheit – und das, obwohl sie behandelbar ist. Jedes Jahr sterben daran fast zwei Millionen Menschen, acht bis neun Millionen erkranken neu. In Deutschland wurden nach dem soeben erschienenen RKI-Bericht zur Epidemiologie der Tuberkulose in Deutschland im Jahr 2006 insgesamt 5.402 Tuberkulosen registriert, 201 Menschen starben daran. Damit setzt sich in Deutschland der rückläufige Trend der Vorjahre fort. „Wegen der Schwere der Erkrankung und angesichts der internationalen Situation muss die Tuberkulose dennoch weiterhin einen hohen Stellenwert in Medizin und Gesundheitsdienst haben“, betont Prof. Dr. Jörg Hacker, Präsident des RKI, anlässlich des gestrigen Welttuberkulosetags am 24. März. Das diesjährige Motto ist „Stoppt TB - jeder trägt Verantwortung“.

Weltweit ist insbesondere die Zunahme der Antibiotika-Resistenzen bei Tuberkulose-Erregern besorgniserregend. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt in ihrem kürzlich veröffentlichten 4. Tuberkulose-Resistenzbericht, dass 2006 rund 500.000 Tuberkulosefälle mit multiresistenten Erregern auftraten. In Deutschland wurden im Jahr 2006 bei 78 Patienten multiresistente Bakterien registriert (2,2 %), 2005 waren es 105 Fälle (2,7 %). Weltweit liegen von den 20 Gebieten mit dem höchsten Anteil der MDR-Tuberkulose unter den Neuerkrankungen 14 in Ländern der früheren Sowjetunion und 4 in China. Auch bei den extrem resistenten Tuberkulosen befinden sich die Brennpunkte in den Ländern der früheren Sowjetunion (GUS).

In Deutschland gibt es eine Reihe etablierter Aktivitäten in den besonders betroffenen Regionen. So führt das Deutsche Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose (www.dzk-tuberkulose.de) ein Stipendienprogramm für osteuropäische und chinesische Gastärzte durch, neben weiteren nationalen und internationalen Projekten. Osteuropa ist auch der Schwerpunkt des Koch-Metschnikow-Forum (KMF), einer deutsch-russischen Initiative des Petersburger Dialoges, die Kooperationsprojekte auf dem Gebiet der Bekämpfung der Infektionskrankheiten koordiniert und gestaltet. Das Nationale Referenzzentrum für Mykobakterien in Borstel führt - auch in seiner Funktion als Supranationales Referenzzentrum der WHO - Qualitätskontrollen zur Tuberkulosediagnostik in 15 Ländern weltweit durch, hilft beim Aufbau von TB-Programmen und Laboratorien, vorwiegend in den GUS-Ländern, und bietet Trainingskurse für in- und ausländische Kollegen an.

Die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW) engagiert sich vor allem in Afrika, Asien und Südamerika, wo die Zahl der Tuberkuloseerkrankungen besonders hoch ist. Verantwortlich dafür sind Faktoren wie unzureichende Ernährung, beengte Wohnverhältnisse, schlechte medizinische Versorgung und mangelhafte hygienischen Bedingungen, vor allem aber auch die in Afrika dramatisch verlaufende HIV/AIDS-Epidemie. Weltweit trägt etwa ein Drittel der Bevölkerung Tuberkulosebakterien in sich, ohne zu erkranken. Bei HIV-Infizierten nimmt die Fähigkeit des Immunsystems , die Bakterien in Schacht zu halten, dramatisch ab. Ansteckend und durch Tröpfcheninfektion übertragbar ist nur die so genannte offene Tuberkulose, bei der die Bakterien aus dem Körper des Erkrankten in die Außenwelt gelangen und dann meist über die Atemwege auf Mitmenschen übertragen werden können.

Auf einer vom KMF am 24./25.3.2008 in Berlin veranstalteten Tagung werden der Stand und der dringende Forschungsbedarf in Diagnostik, Therapie, Prävention und Tuberkulosekontrolle diskutiert (weitere Informationen: www.kmforum.eu, www.rki.de, www.dahw.de, www.dzk-tuberkulose.de, www.fz-borstel.de/de/mycoref/index.htm).

Quelle: Gemeinsame Pressemitteilung der Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe, des Deutschen Zentralkomitees zur Bekämpfung der Tuberkulose, des Koch-Metschnikow-Forums, des Nationalen Referenzzentrums für Mykobakterien und des Robert Koch-Instituts.