Übergewicht, gemessen an einem überdurchschnittlich hohen BMI (Body Mass Index größer als 25), erhöht das Asthmarisiko von Kindern – und zwar um 55 Prozent für jede zusätzliche BMI-Einheit. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie (siehe PLOS Medicine, Online-Veröffentlichung am 1.Juli 2014), die bei 4835 siebeneinhalbjährigen Kindern den Einfluss von bestimmten Genabschnitten, die mit dem BMI in Zusammenhang stehen, auf das Asthmarisiko untersucht haben. „Im Gegensatz zu bisherigen Beobachtungsstudien zeigt diese Untersuchung einen direkten kausalen Zusammenhang zwischen BMI und Asthmarisiko auf, der unabhängig von anderen Einflüssen - wie z.B. sozialer Hintergrund, Ernährung, Bewegungsmangel - zu bestehen scheint. Die Ergebnisse deuten außerdem darauf hin, dass die seit Ende des 20. Jahrhunderts weltweit zu beobachtende Zunahme des BMI auch für den Anstieg der Asthmahäufigkeit im gleichen Zeitraum maßgeblich verantwortlich sein dürfte“, erläutert Dr. Andreas Hellmann, Vorsitzender des Bundesverbands der Pneumologen (BdP) und praktizierender Pneumologe in einer Gemeinschaftspraxis für Lungen- und Bronchialheilkunde in Augsburg.
Fettgewebe verstärkt EntzündungsprozesseWenn der BMI ansteigt, bildet sich auch vermehrt Fettgewebe. „Es ist schon länger bekannt, dass im Fettgewebe auch Entzündungsfaktoren produziert werden, die Entzündungsprozesse im Körper verstärken können. Dies kann bei Asthmatikern, deren Bronchien sowieso schon eine erhöhte Entzündungs- und Abwehrbereitschaft aufweisen, die Erkrankung verschlimmern und zu häufigeren Asthmaanfällen führen. Außerdem verstärken überzählige Pfunde die Atemnot der Patienten, weil mehr Gewicht auf ihrer Brust lastet, so dass die Atmung auch mechanisch stärker eingeschränkt wird. Übergewichtigen Kindern mit Asthma ist daher wirklich anzuraten, abzunehmen - schon ein paar Kilo lohnen sich. Am besten durch Ernährungsumstellung in Verbindung mit Ausdauersport, da so die überzähligen Pfunde schneller purzeln. Gut geeignet für Asthmatiker - und auch das ganze Jahr über saisonunabhängig praktizierbar - ist zum Beispiel ein Schwimmtraining im Hallenbad“, rät Dr. Hellmann. Mit Brustschwimmen kann ein adipöses, zwölfjähriges Mädchen mit einer Körpergröße von 1,40 Metern und einem Gewicht von 60 Kilogramm zum Beispiel 282 Kilokalorien pro halbe Stunde verbrennen. Grundsätzlich sind Ausdauersportarten wie Jogging, Inline Skating, Radsport, Wandern oder im Winter Langlauf besonders gut für Asthmatiker geeignet. „Für alle sportlichen Aktivitäten gilt allerdings, nicht von Null auf Hundert zu starten. Vielmehr sollte der Körper mit einem Aufwärmtraining von wenigstens zehn Minuten langsam an die Belastung herangeführt werden“, betont Dr. Hellmann. „Beim Training sollten sich Be- und Entlastungsphasen abwechseln, wobei die Entspannungsphase insgesamt doppelt so lange ausfallen sollte wie die Belastungsphase. Gerade Kinder mit allergischem Asthma sollten sich aber vor Aufnahme des Trainings bei ihrem Lungenarzt beraten lassen, da zum Beispiel Joggen durch blühende Wiesen für Allergiker mit Gäserallergie natürlich nicht empfehlenswert ist.“
Quelle: äin-red
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