US-Forscher haben bei Asthma-Patienten erkrankungsspezifische Moleküle im Blut identifiziert, die als Biomarker fungieren können und damit die Asthma-Diagnose erleichtern könnten. Diese Entdeckung könnte die Entwicklung des ersten Bluttests zur Asthma-Diagnose und verbesserte Behandlungsoptionen ermöglichen (siehe Journal of Allergy and Clinical Immunology, Online-Veröffentlichung am 26.3.16). Der einzige Test, der bisher zur Diagnose von Asthma existiert, ist eine Lungenfunktionsprüfung (Spirometrie). Bei Verdacht auf allergisches Asthma kann zusätzlich ein Allergietest durchgeführt werden.
Jetzt wurden unterschiedliche genetische Expressionsmuster identifiziert, anhand derer sich mit mehr als 90-prozentiger Genauigkeit vorhersagen lässt, ob eine Person Asthma hat oder nicht. Dazu haben Forscher um Studienleiter Faoud T. Ishmael von der Pennsylvania State University ihr Augenmerk auf bestimmte microRNAs (miRNAs) gelegt, die bei Allergien und Asthma eine Rolle spielen. microRNAs sind kleine Moleküle, die an der Regulation der Genexpression, also der Umsetzung der genetischen Information, beteiligt sind. Studienteilnehmer waren Patienten, die entweder Asthma hatten, oder kein Asthma aber eine Allergie der oberen Atemwege, oder aber nichts von beidem. Eine Untergruppe dieser miRNAs trat nur bei Asthma-Patienten auffällig in Erscheinung und erwies sich somit als ‚für die Erkrankung spezifisch‘ und damit als Biomarker tauglich. Unter den Asthma-Patienten konnten die Forscher außerdem zwei Gruppen mit speziellen miRNA-Expressionsmustern ausmachen, die eine unterschiedliche Anzahl von eosinophilen Immunzellen im Körper aufwiesen. Eosinophile produzieren Entzündungsbotenstoffe und spielen deshalb eine wichtige Rolle bei allergischen Reaktionen. Möglicherweise haben sie auch Einfluss darauf, wie gut Asthmatiker auf eine Therapieform ansprechen.
Die Forscher beabsichtigen nun, die jeweiligen Funktionen der Asthma-miRNAs genauer zu untersuchen und ihre Studienergebnisse in einem größeren Rahmen mit mehr Teilnehmern zu überprüfen. Damit - so hoffen sie - könnte es in ein paar Jahren tatsächlich möglich werden, anhand einer Blutprobe und innerhalb kurzer Zeit abzuklären, ob jemand an Asthma leidet.