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Insbesondere Raucher sollten Gelegenheit zu kostenlosem Lungenfunktionstest nutzen

Vor allem Raucher und Menschen, die Atemwegsprobleme haben, sollten auf dem diesjährigen Deutschen Lungentag vom 27. bis 30 Juni die Gelegenheit nutzen und zum kostenlosen Lungenfunktionstest gehen, um zu erfahren, wie es um die Gesundheit ihrer Lungen bestellt ist. Dazu raten die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP).

Auf zahlreichen, deutschlandweit stattfindenden Informationsveranstaltungen anlässlich des diesjährigen Deutschen Lungentags vom 27. bis 30 Juni wird es auch Gelegenheit zu kostenlosen Lungenfunktionstests (auch ‚Lufu’ oder Spirometrie genannt) geben. Insbesondere Raucher und Menschen, die Atembeschwerden haben, aber noch nicht in lungenfachärztlicher Behandlung sind, sollten diese Gelegenheit nutzen und ihre Lunge untersuchen lassen, raten die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP). Da der Deutsche Lungentag dieses Jahr parallel zum Welt-Spirometrietag und im Vorfeld der Olympischen Spiele veranstaltet wird, lautet das diesjährige Motto ‚Lungenolympiade - join the race for healthy lungs’. „Damit wollen die Initiatoren auch auf den Nutzen von körperlicher Aktivität und Sport bei der Bewältigung von Atemwegserkrankungen wie COPD und Asthma bronchiale hinweisen. Grundsätzlich geht es darum, über Möglichkeiten der Vorbeugung, Diagnose und Therapie aufzuklären und generell ein größeres Bewusstsein für die eigene Gesundheit der Lunge zu vermitteln“, erläutert Prof. Dr. med. Heinrich Worth, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Berlin und Chefarzt der Medizinischen Klinik 1 am Klinikum Fürth. Bei der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung COPD kommt es – vor allem durch Rauchen, aber auch durch andere, chronisch inhalierte Noxen – zu einer chronisch fortschreitenden Entzündung der Lunge, in deren Folge u.a. die Lungenbläschen zunehmend zerstört werden, so dass die Lunge ihre Funktion – nämlich die Atmung – immer weniger erfüllen kann. Ein Lungenfunktionstest gibt Auskunft über den bereits eingetretenen Verlust der Lungenfunktion und damit über die Gesundheit der Lunge.

Nur eine frühzeitige Diagnose kann das Fortschreiten der Erkrankung aufhalten

„Viele Menschen sind um die Gesundheit ihres Herzens besorgt, die meisten kennen auch ein EKG (Elektrokardiogramm zur Herzuntersuchung), haben aber nur selten auch schon einmal von der entsprechenden Untersuchung für die Lunge gehört, geschweige denn sich einer solchen unterzogen“, gibt Prof. Worth zu bedenken. „Ein frühzeitig und in regelmäßigen Abständen durchgeführter Lungenfunktionstest ist allerdings ganz wichtig, um Menschen mit COPD zu erkennen, bevor ihre Lungen zu viel Schaden genommen haben. Nur so besteht eine Chance, das Fortschreiten der Erkrankung durch eine geeignete Therapie abzubremsen, bevor weite Anteile der Lungenfunktion unwiederbringlich verloren gehen und die Patienten immer mehr Atembeschwerden und Luftnot erleiden, was ihre Aktivitäten und die gesamte Lebensqualität in erheblichem Maße einschränken wird.“

Künftige Kosten durch COPD mit den Auswirkungen der globalen Finanzkrise vergleichbar

Derzeit haben etwa zehn Prozent der Europäer eine COPD. In Deutschland sind aktuell bereits mehr als sechs Millionen Menschen an COPD erkrankt. Die Sterberate infolge von COPD hat sich europaweit in den letzten drei Jahrzehnten verdoppelt und wird vermutlich in den nächsten zehn Jahren um weitere dreißig Prozent ansteigen. Während COPD früher weitgehend als eine Erkrankung älterer Männer galt, trifft sie mittlerweile Männer und Frauen gleichermaßen und dies auch schon in einem Alter von 45 bis 65 Jahren – also mitten im Berufsleben. „Das wird einschneidende Konsequenzen auch für unser Gesundheitssystem und unser Wirtschaft haben, die mit den Auswirkungen der globalen Finanzkrise durchaus vergleichbar sein dürften“, mahnt Prof. Worth. „Eine internationale Studie aus dem vergangenen Jahr hat für COPD-Patienten ein durchschnittliches Rentenalter von 54 Jahren ermittelt. Das bedeutet einerseits hohe Personalkosten (ca. 160.060 Euro pro Patient) und enorme Verluste für die Produktivität unserer Gesellschaft, anderseits zusätzliche Kosten für das Gesundheitswesen - etwa acht Milliarden pro Jahr innerhalb der Europäischen Union.“ Dennoch bleibt nach Angaben der European Lung Foundation die COPD nach wie vor in 75 Prozent der Fälle undiagnostiziert. Experten vermuten, dass die Spirometrie entweder zu selten oder nicht korrekt durchgeführt wird. „Deshalb ist es uns wichtig, die Menschen dazu zu ermuntern, zum Lungenfunktionstest bei gut ausgebildetem medizinischem Assistenzpersonal zu gehen, um zu erfahren, wie es um die Gesundheit ihrer Lungen bestellt ist.“