Forscher um den Biomediziner Mulugeta Melkie Zegeye von der Universität Örebro haben anhand von tiefgekühlten Blutproben herausgefunden, dass Interleukin-6 (IL-6) ein Indiz für das Infarktrisiko ist (siehe Arteriosclerosis, Thrombosis, and Vascular Biology - ATVB, Online-Veröffentlichung am 4.3.2021). So lässt sich am Blut von Rauchern ein künftiger Herzinfarkt vorhersagen - und zwar schon etliche Jahre, bevor dieser auftritt.
IL-6 ist Teil des körpereigenen Immunsystems und wird bei akuten oder chronischen Entzündungen gebildet. Die Forscher haben bis zu 40 Jahre alte Blutproben auf den IL-6-Gehalt hin analysiert, die tiefgekühlt in Nordschweden aufbewahrt werden. Sie verglichen die Proben von 300 Personen, die später einen Herzinfarkt erlitten, mit einer ebenso großen Gruppe, die davon verschont geblieben ist, und stellten fest, dass der IL-6-Gehalt bei denen, die einen Infarkt erlitten, schon lange vorher erhöht war. In einigen Fällen lagen sieben Jahre zwischen der Abgabe der Blutprobe und dem Infarkt.
IL-6 hat jedoch zwei Seiten, betonen die Forscher, zumal es sich auch auf zwei unterschiedlichen Wegen auswirkt – über membrangebundene und lösliche Rezeptoren. So ist IL-6 zwar hauptsächlich für die Bekämpfung von Entzündungen zuständig, nebenbei kann es jedoch selber auch Entzündungen auslösen und verstärken. So konnten die Wissenschaftler zeigen, dass die entzündungsfördernde Komponente von IL-6 in zwei Risikogruppen (Raucher und Bluthochdruckpatienten) häufig der Schlüssel für das Auftreten von Herzinfarkten ist. Künftig sollte sich daher auch das Herzinfarktrisiko von (rauchenden) Bluthochdruckpatienten besser beurteilen lassen.
Quelle: pressetext.com vom 12.5.2021