Allein in Deutschland erkranken jährlich circa 400.000 bis 680.000 Menschen an einer ambulant erworbenen Pneumonie (CAP). Im Jahr 2014 lag die Sterblichkeit bei stationär aufgenommenen CAP-Patienten bei 12,97%. Gefährdet sind insbesondere ältere Erwachsene und chronisch Kranke. In einer kürzlich veröffentlichten Verbraucherstudie (siehe PneuVUE-Studie, 2016) wurden in Deutschland 1.001 ältere Erwachsene zum Thema Verständnis und Wahrnehmung von Lungenentzündungen befragt. Das Ergebnis: In den Köpfen vieler dominieren nach wie vor viele Mythen über Ansteckung, Prävention oder Auswirkungen der Erkrankung. Was sich hinter einer Pneumonie verbirgt und dass diese durch eine Pneumokokken-Impfung verhindert werden kann, ist der Studie zufolge weitestgehend nicht bekannt und zeigt, wie wichtig die Aufklärung durch behandelnde Fach- und Hausärzte ist.
92% der Befragten halten eine Lungenentzündung für eine ernste Erkrankung, doch nur 13% befürchten, selbst daran zu erkranken. Das Risikobewusstsein ist gering. Hinzu kommen falsche Annahmen beispielsweise über vorbeugende Maßnahmen: Über die Hälfte der Befragten (52%) geht davon aus, eine Lungenentzündung könne nur behandelt, jedoch nicht verhindert werden. Ein Mythos, der ernste Konsequenzen haben kann, wenn Präventionsmaßnahmen wie Impfungen außer Acht gelassen werden. Die Folge dieser Annahme spiegelt sich in einer kürzlich veröffentlichten Auswertung der Daten von 500.000 gesetzlich Versicherten wider: Demnach konnten nur 10,2% der Senioren einen ausreichenden Impfschutz gegen Pneumokokken ausweisen (siehe Zentralinstitut der KV in Deutschland, Versorgungsatlas-Bericht 2016, Nr.:16/4).
Ein weiteres Ergebnis der Studie lautet: Ein Drittel der Befragten glaubt, dass Lungenentzündungen nicht ansteckend sind. Das ist allerdings ein Irrglaube. Häufigste Auslöser sind Pneumokokken. Diese grampositiven Bakterien werden durch Tröpfcheninfektion (beim Husten, Sprechen, Küssen o.ä.) übertragen. Zudem kann eine Pneumokokken-Pneumonie kann zu einem Krankenhausaufenthalt von einer durchschnittlichen Dauer von zehn Tagen führen, wobei die Leistungsfähigkeit der Betroffenen über mehrere Wochen stark eingeschränkt ist. Die Umfrage zeigt, dass Patienten besonders unter der Einschränkung ihrer Mobilität und ihres sozialen Lebens gelitten haben.
Auch über die mitunter schwerwiegenden Auswirkungen einer Lungenentzündung sind sich viele nicht im Klaren. Zwei Drittel der Befragten haben die Lungenentzündung schlimmer empfunden als erwartet. Zudem glaubt ein Teil der Studienteilnehmer, dass mehr Menschen bei Autounfällen sterben als an Lungenentzündungen. Tatsächlich sind in Deutschland im Jahr 2013 Lungenentzündungen für über fünfmal so viele Todesfälle verantwortlich gewesen wie Verkehrsunfälle.
Zu den Risikogruppen gehören neben älteren Erwachsenen auch Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Asthma, COPD, Diabetes oder chronischen Herzerkrankungen, da sie oft ein schwächeres Immunsystem haben. Diese Patientengruppen wird die Pneumokokken-Impfung auch von der Ständigen Impfkommission (StiKo) empfohlen.