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Impfung gegen Pneumokokken hilft auch Antibiotika einsparen

Wenn bereits Säuglinge ab zwei Monaten routinemäßig gegen Pneumokokken geimpft werden, fällt die Menge an Antibiotika, die Kindern verordnet werden, erheblich geringer aus. Darauf machen die Lungenärzte des Bundesverbands der Pneumologen (BdP) aufmerksam unter Berufung auf die Ergebnisse einer aktuellen Studie in den Niederlanden. Das ist gerade im Hinblick auf die wachsende Notwendigkeit, den mitunter übermäßigen und teils zu unkritischen Einsatz von Antibiotika zu drosseln, wichtig, da sich ansonsten immer mehr Resistenzen gegen antibakterielle Medikamente entwickeln dürften.

Die meisten Antibiotika bekommen Kinder in Europa und Nordamerika bei Atemwegsinfekten oder Mittelohrentzündungen verschrieben, die besonders häufig von Bakterien namens Pneumokokken - teilweise aber auch von Viren - hervorgerufen werden. Gegen Pneumokokken gibt es aber auch eine Impfung. Und wenn diese in den Impfkalender aufgenommen wird und bereits Säuglinge ab zwei Monaten routinemäßig gegen Pneumokokken geimpft werden, fällt die Menge an Antibiotika, die Kindern verordnet werden, erheblich geringer aus. Darauf machen die Lungenärzte des Bundesverbands der Pneumologen (BdP) aufmerksam unter Berufung auf die Ergebnisse einer aktuellen Studie in den Niederlanden (siehe Euro Surveillance 2014, Band 19/Ausgabe 44, Artikel 3). In dieser wurde die Anzahl der gegen Atemwegsinfekte verordneten Antibiotika vor und nach der Einführung zweier neuer Impfstoffe gegen Pneumokokken (PCV7 im Jahr 2006 und PCV10 im Jahr 2011) bei ein- bis neunjährigen Kindern über einen Zeitraum von insgesamt zwölf Jahren verglichen. Das Ergebnis: Vor Einführung der neuen Impfstoffe wurden den Kindern aller Altersgruppen weitaus mehr Antibiotika verschrieben als danach. „Die Studie zeigt sehr schön, dass die zur Verfügung stehenden Pneumokokken-Impfstoffe Atemwegserkrankungen nicht nur bei den geimpften Kindern effektiv verhindern, sondern auch generell die Anzahl der kursierenden Pneumokokken-Erreger verringern, so dass alle Altersgruppen von diesem Schutzeffekt profitieren“, betont Dr. Andreas Hellmann, Vorsitzender des BdP und praktizierender Pneumologe in einer Gemeinschaftspraxis für Lungen- und Bronchialheilkunde in Augsburg. Nach mehrjährigen Impfungen kommt es zu einer so genannten Herdenimmunität, die sich auch in einem geringeren Antibiotikaverbrauch niederschlägt. „Das ist natürlich erfreulich - gerade im Hinblick auf die wachsende Notwendigkeit, den mitunter übermäßigen und teils zu unkritischen Einsatz von Antibiotika zu drosseln und diese - wo es möglich erscheint - einzusparen, da sich ansonsten immer mehr Resistenzen gegen antibakterielle Medikamente entwickeln dürften“, kommentiert Dr. Hellmann. Auch in Deutschland wird die Pneumokokken-Impfung allen Säuglingen ab zwei Monaten empfohlen.

Quelle: äin-red

Dies ist eine Pressemeldung des Bundesverbands der Pneumologen (BdP). Der Abdruck dieser Pressemeldung oder von Teilen des Artikels ist unter folgender Quellenangabe möglich: www.lungenaerzte-im-netz.de. Bei Veröffentlichung in Online-Medien muss die Quellenangabe auf diese Startseite oder auf eine Unterseite des Patienteninformationsportals der Lungenärzte-im-Netz verlinken.