In den letzen Jahren hat die Wirksamkeit von Medikamenten aus der Gruppe der Makrolide gegen einen verbreiteten Erreger der Lungenentzündung (Streptococcus pneumoniae) zunehmend abgenommen. Denn dieser Erreger bildet immer häufiger Resistenzen gegen Makrolid-Antibiotika, seitdem diese weltweit und hauptsächlich bei Kindern unter 5 Jahren eingesetzt werden. Seit 2002 steht ein neuer Impfstoff gegen Lungenentzündung zur Verfügung, der auch für Kleinkinder geeignet ist. Ob dessen Einsatz gegen das Auftreten von Lungenentzündungen und Resistenzen wirksam ist, haben jetzt US-amerikanische Wissenschaftler in Atlanta überprüft.
Sie stellten fest, dass bei einem Durchimpfungsgrad von über 80% unter Kleinkindern die Ansteckungsrate drastisch gesenkt werden konnte - und zwar von durchschnittlich 30 an Lungenentzündung Erkrankten pro 100.000 Einwohner und Jahr vor Beginn des Impfprogramms auf 13 Fälle pro Jahr nach mehrjähriger Durchimpfung. Insgesamt nahm die Häufigkeit von Lungenentzündungen um mehr als die Hälfte ab. Dabei profitierten insbesondere Kleinkinder (unter zwei Jahren) von einer Impfung: Bei ihnen verringerten sich die Fälle mit Lungenentzündung um 82%. Auch bei älteren Menschen kam es immerhin zu einer Abnahme der Erkrankungsfälle um 39%.
Aber auch das Auftreten von Resistenzen gegen Makrolid-Antibiotika wurde durch die Pneumokokken-Impfung gedrosselt. So sank die Zahl der Erkrankten von 9 (vor dem Impfprogramm) auf 3 pro 100.000 Einwohner und Jahr. Durch eine Impfung könne daher das Auftreten von schweren Lungenentzündungen, besonders bei Kleinkindern, erheblich eingedämmt werden, schlussfolgern die Wissenschaftler. Auch den Resistenzbildungen könne man ihrer Meinung nach mit diesem Mittel wirksam begegnen.
Quelle: Pneumologie (2005), S.517