Die meisten bakteriellen Lungenentzündungen treten als Komplikation einer Virusgrippe (Influenza) auf. Eine gleichzeitige Impfung gegen beide Erreger (Pneumokokken und Influenzaviren), deren Hochsaison im Herbst beginnt und das Winterhalbjahr über anhält, kann daher einen doppelten Schutz bieten. Darauf machen die Lungenärzte des Bundesverbands der Pneumologen (BdP) aufmerksam. Auslöser für eine Pneumokokken-Infektion sind Bakterien, die bei vielen Menschen im Nasen-Rachen-Raum siedeln und durch kleinste Tröpfchen beim Husten, Niesen oder Sprechen übertragen werden können. „In Deutschland fallen jedes Jahr rund 75.000 Menschen einer durch Pneumokokken verursachten Lungenentzündung zum Opfer“, warnt Dr. Andreas Hellmann, Vorsitzender des BdP und praktizierender Lungenfacharzt in einer Augsburger Gemeinschaftspraxis. „Besonders gefährdet für schwere Verläufe sind – neben chronisch Kranken und immungeschwächten Patienten - ältere Menschen ab 60 Jahren. Das Risiko für eine invasive Pneumokokken-Erkrankung nimmt in dieser Altersgruppe stark zu. Bei den über 65-Jährigen verzeichnen wir sogar eine um 30 bis 40 Prozent erhöhte Todesrate infolge von invasiven Verläufen. Ursache ist das Immunsystem, das – unabhängig von der körperlichen Fitness der Betroffenen – mit zunehmendem Alter immer schwächer wird und daher Infektionen mit Pneumokokken nicht mehr so gut abwehren kann.“
Bisher allerdings nur 23 Prozent der Über-60-Jährigen geimpftDie Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) empfiehlt die Pneumokokkenimpfung allen Menschen ab 60 Jahren sowie chronisch Kranken jeden Alters. „Diese Impfung kann ähnlich wie die Grippeimpfung das Risiko für tödliche Krankheitsverläufe deutlich senken. Allerdings sind derzeit nur 23 Prozent der Über-60-Jährigen in Deutschland gegen Pneumokokken geimpft“, betont Hellmann. „Wahrscheinlich, weil die wenigsten von dieser Impfempfehlung wissen. Umso wichtiger ist es, dass alle niedergelassenen Ärzte jeden Kontakt mit den Patienten dieser Altersgruppe auch dazu zu nutzen, auf die Möglichkeit des Impfschutzes hinzuweisen bzw. an die Pneumokokken-Impfung zu erinnern. Das kann sowohl im Rahmen einer einmaligen Vorsorgeuntersuchung als auch bei regelmäßigen Check-Ups geschehen. Oder man nimmt die jährliche Grippe-Impfung zum Anlass, zumal sich beide Impfstoffe auch gleichzeitig verabreichen lassen. Als bester Zeitpunkt zum Impfen gilt der Herbst, möglichst noch bevor die allgemeine Erkältungs- und Grippewelle richtig angelaufen ist. Aber auch spätere Impftermine sind möglich und sinnvoll.“
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Quelle: äin-red
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