Viele rezeptfreie Schmerzmittel können sich negativ auf das Immunsystem auswirken und somit den Effekt von Schutzimpfungen herabsetzen. Davor warnen die Lungenärzte der Deutschen Lungenstiftung (DLS) in Hannover unter Berufung auf eine aktuelle Studie (siehe The Lancet (2009), Band 374/9698, Seite 1339 – 1350). „Forscher aus Tschechien haben nachgewiesen, dass das Schmerzmittel Paracetamol die Immunantwort von Kindern auf eine Impfung hin abschwächt“, berichtet Prof. Dr. A. Gillissen, Vorstandsmitglied der DLS und Leiter der Robert-Koch-Klinik in Leipzig. Dies war bei verschiedenen Schutzimpfungen zu beobachten, z.B. gegen Pneumokokken, Diptherie, Tetanus und Keuchhusten. Paracetamol zählt neben Arzneimitteln, die Acetylsalicylsäure oder Ibuprofen enthalten, weltweit zu den gebräuchlichsten Medikamenten, die vorübergehend gegen Schmerzen, Fieber aber auch gegen ernsthafte entzündliche Erkrankungen eingenommen werden. Diese Mittel gehören zur Gruppe der so genannten nicht-steroidalen anti-inflammatorischen Medikamente (NSAID), deren Wirkung zum Teil darauf beruht, dass sie ein bestimmtes Enzym blockieren (Cox-2 = Cyclooxigenase-2). „Im Kontext einer Impfung ist dies allerdings kontraproduktiv, da Cox-2 für eine optimale Produktion von Antikörpern (B-Lymphozyten) notwendig ist“, erläutert Gillissen. „Nicht nur Paracetamol, sondern alle Medikamente der Gruppe der NSAID stehen daher in Verdacht, B-Lymphozyten in ihrer Fähigkeit, Antikörper zu bilden, zu beinträchtigen und somit den erwünschten Effekt einer Impfung – also die Bildung von Antikörpern gegen Bestandteile des Impfstoffes – zu verringern.“
Nicht vorbeugend oder direkt nach der Impfung einnehmen!Viele Menschen nehmen NSAID auch präventiv gegen Schmerzen, Herzinfarkt, Schlaganfall, oder Arthritis ein. Es dürfte aber auch viele geben, die mögliche unerwünschte Nebenwirkungen einer Impfung – wie Schmerzen an der Injektionsstelle oder Fieber – mit NSAID bekämpfen möchten. „Davon ist unbedingt abzuraten, zumal die massivste Eindämmung der Immunabwehr in der genannten Untersuchung zu beobachten war, wenn Paracetamol gleichzeitig mit dem Auftreten der ersten Anzeichen einer Entzündungsreaktion (Rötung, Schwellung, Schmerzen oder Fieber) eingenommen wurde“, warnt Gillissen.