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Immuntherapie jetzt auch für Asthmatiker empfohlen

Nicht nur bei Heuschnupfen, sondern auch zur Behandlung von allergischem Asthma empfehlen die allergologischen Fachverbände jetzt eine so genannte spezifische Immuntherapie bzw. Hyposensibilisierung.

Zur ursächlichen Behandlung von Asthma bronchiale können Betroffene eine so genannte spezifische Immuntherapie bzw. Hyposensibilisierung spezifische Immuntherapie bzw. Hyposensibilisierung durchführen lassen, die jetzt auch bei leichtem, dauerhaftem Asthma bronchiale empfohlen wird. Das geht aus einer neuen Leitlinie zur spezifischen Immuntherapie der allergologischen Fachverbände hervor, wie die in Neu-Isenburg erscheinende Ärzte Zeitung berichtet. Bisher ging man davon aus, dass eine Hyposensibilisierung für Asthmakranke riskant sei, weil sie zusätzliche Asthma-Anfälle hervorrufen könne. Eine Analyse von insgesamt 75 Untersuchungen, die in der Fachzeitschrift Allergo Journal veröffentlicht wurde, hat nun aber aufgezeigt, dass diese Befürchtung unbegründet ist. „Vielmehr profitieren medikamentös gut eingestellte Patienten mit gelegentlichen Asthma-Beschwerden (die mehrmals pro Woche, aber nicht täglich auftreten) oder mit leichtem, dauerhaftem allergischen Asthma ganz deutlich von einer Hyposensibilisierung", betont Privatdozent und Allergologe Jörg Kleine-Tebbe aus Berlin, der die neue Leitlinie der deutschen allergologischen Fachverbände miterstellt hat.

„Sowohl die Asthma-Symptome als auch der Bedarf an Asthma-Medikamenten sind nach der subkutanen Immuntherapie (SCIT) um etwa ein Drittel zurückgegangen“, erklärt Kleine-Tebbe. „Ein guter Effekt der Hyposensibilisierung ist aber nur dann zu erwarten, wenn der Patient die folgenden Voraussetzungen erfüllt: Er sollte nachweislich ein allergische Asthmaform gegen Pollen haben und oft auch unter Heuschnupfen-Beschwerden leiden. Dabei sollte er allerdings nicht zusätzlich auf noch weitere Allergene (Asthma) überempfindlich reagieren.“ Ob dies der Fall ist, lässt sich recht einfach in einem Haut-Prick-Test überprüfen, den man zum Beispiel bei einem Lungenfacharzt, der sich auf Allergologie spezialisiert hat, durchführen kann. „Außerdem sollte die Lungenfunktion des betreffenden Patienten nicht zu stark beeinträchtigt sein - das heißt seine beim Lungenfunktionstest gemessene Einsekundenkapazität (FEV1) sollte nicht unter 70 % liegen.“ Auch für Asthmatiker im Kindesalter ist die spezifische Immuntherapie offenbar gut geeignet – laut einer aktuellen britischen Studie von Graham Roberts und seinen Kollegen, die in der Fachzeitschrift Journal of Allergy and Clinical Immunology erschienen ist.

Quellen:
- Allergo Journal (2006), Vol. 15, Seite 56
- www.aerztezeitung.de
- Journal of Allergy and Clinical Immunology (2006), Vol. 117/2, Seite 263-268
- Zusammenfassung (abstract)