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Im Winter gezeugte Kinder haben größeres Asthma-Risiko

Im Winter gezeugte Kinder, die im Herbst auf die Welt kommen, sind offenbar eher gefährdet, an Asthma zu erkranken, als Kinder, die zu einer anderen Jahreszeit geboren werden. Darauf weisen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) hin und benennen Vorsichtsmaßnahmen, die Betroffene zur Vorbeugung ergreifen können.

Kinder, die in unseren Breitengraden im Winter gezeugt und im Herbst geboren werden, haben offenbar ein größeres Risiko an Asthma zu erkranken, als Kinder, die zu einer anderen Jahreszeit auf die Welt kommen. Darauf weisen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Werne hin, wobei sie sich auf die Ergebnisse einer Studie mit über 95.000 Kindern berufen, die zwischen 1995 und 2000 geboren wurden. „Am meisten gefährdet sind Kinder, die im Dezember oder Januar gezeugt werden und dann ungefähr vier Monate vor dem Höhepunkt der jährlichen Erkältungs- und Grippewellen des Winterhalbjahrs das Licht der Welt erblicken“, erklärt Prof. Dieter Köhler vom wissenschaftlichen Beirat der DGP und Leiter der Lungenfachklinik Kloster Grafschaft im sauerländischen Schmallenberg. „Wie die Wissenschaftler um Tina Hartert vom Asthmaforschungszentrum an der Vanderbilt University festgestellt haben, ist das Asthma-Risiko bei diesen Kindern um 30 Prozent erhöht. Neben genetischen Faktoren, die darüber mitbestimmen, ob ein Kind zu Asthma neigt oder nicht, spielen also offenbar auch Erkältungs- und Grippeviren, die am häufigsten im Winterhalbjahr auftreten, eine wichtige Rolle.“

Erbliche Asthma-Neigung durch schwere Vireninfektionen verstärkt

Hartert und ihre Kollegen vermuten, dass eine erblich bedingte Neigung zu Asthma durch schwere virale Infektionen verstärkt und vorangetrieben wird. „Es war bereits bekannt, dass schwere Entzündungen der Bronchien in der Kindheit das Asthma-Risiko erhöhen“, erläutert Köhler. „Dabei entwickelt sich ein Asthma offenbar besonders häufig bei denjenigen Kindern, die in den ersten sechs Lebensmonaten eine schwere Atemwegsinfektion durchgemacht haben. Bis zum Alter von sechs Monaten sind Babies besonders empfindlich, da ihr Immunsystem noch nicht ausgereift ist, sondern zur Infektabwehr auf die mütterlichen Antikörper angewiesen ist, die seit der Schwangerschaft im kindlichen Organismus kursieren.“

Vorsichtsmaßnahmen bei Kinderwunsch

Einen Geburtstermin optimal festlegen zu wollen, dürfte schwierig sein, zumal sich auch gar nicht genau voraussagen lässt, wann die jährliche Virenwelle im Winter ihren Höchststand erreicht. Dennoch können Eltern mit Kinderwunsch eine Reihe von Vorsichtsmaßnahmen berücksichtigen, wenn Asthma in der Familie liegen und damit für den Nachwuchs ein erhöhtes Asthma-Risiko bestehen sollte. „Wenn sich der Geburtstermin nicht gleich von vornherein auf eine andere Jahreszeit als den Herbst verlegen lässt, sollte die werdende Mutter unbedingt darauf achten, dass sie mit genügend Vitamin D versorgt ist, um ihr Immunsystem - und damit auch das ihres Kindes während der ersten Lebensmonate - zu stärken“, rät Köhler. „Das lässt sich mit einer fischreichen Ernährung und täglichen Spaziergängen in der Sonne oder auch durch eine Nahrungsergänzung mit Vitamin D erreichen. Nach der Geburt sollten Mütter einfache Hygienemaßnahmen wie häufiges Händewaschen befolgen, um bei Kontaktaufnahme mit dem Baby eine Übertragung von Viren und Infektionen des Kindes so weit wie möglich zu verhindern.“