Jetzt hat die Saison für Husten, Schnupfen, Heiserkeit wieder begonnen, und es gibt wohl niemanden, der nicht auch schon einmal von einer Entzündung der Atemwege (Bronchitis) betroffen war. Eine Bronchitis kann akut verlaufen, aber auch chronisch werden und zu schweren Lungenschäden führen. Ausgelöst wird sie durch Infektionen oder durch das Einatmen schädlicher Substanzen wie Zigarettenrauch. Was bei akuten oder chronischen Entzündungen der Atemwege im Körper genau passiert, ist immer noch unklar, und insbesondere für die COPD (chronisch-obstruktive Lungenerkrankung) fehlen wirksame Therapien. Licht ins Dunkel bringen soll nun eine neue Studie der Klinischen Kooperationsgruppe (KKG) „Entzündliche Lungenerkrankungen“, für die noch gesunde Freiwillige gesucht werden. Die KKG ist eine gemeinsame Einrichtung des GSF-Forschungszentrums für Umwelt und Gesundheit und der Asklepios-Fachklinik in Gauting. Der Leiter der Studie, Prof. Ziegler-Heitbrock und seine Mitarbeiter wollen die zellulären und molekularen Mechanismen der Bronchitis an einem Modell erforschen: Durch das Inhalieren von bakteriellem Lipopolysaccharid (LPS) wird eine Entzündung der Atemwege ausgelöst und anschließend deren Verlauf untersucht.
Für die Studie werden ausschließlich gesunde Nichtraucher im Alter von 18-65 Jahren ohne beruflich bedingte LPS-Exposition gesucht. Alle Teilnehmer erhalten neben der Erstattung der Fahrtkosten auch eine Aufwandsentschädigung. Das zur Inhalation eingesetzte hochreine LPS kann keine bakterielle Infektion auslösen, da es kein intaktes lebendes Bakterium ist, sondern nur einen Baustein dieser Keime repräsentiert. Es löst aber zuverlässig eine Entzündung aus, die zu einer Reizung der Atemwege und zu Heiserkeit führt. Dies ist verbunden mit einer milden Abgeschlagenheit wie bei einem leichten grippalen Infekt. In der Lunge und im Blut kommt es dabei zu einem Anstieg der weißen Blutkörperchen. Alle, diese Symptome klingen innerhalb von 24 Stunden wieder ab. Untersucht werden sollen die Entzündungswerte im Exhalat (kondensierte Feuchtigkeit in der Ausatemluft) und im Sputum (abgehusteter Schleim aus den Atemwegen). Parallel dazu werden einige Blutproben entnommen und es wird die Lungenfunktion und die Körpertemperatur der Studienteilnehmer über mehrere Tage gemessen. Auf diese Weise wollen Ziegler-Heitbrock und sein Team neue Erkenntnisse über die Entzündungsprozesse in den Atemwegen gewinnen, die letztendlich auch zu neuen diagnostischen und therapeutischen Verfahren für Patienten mit akuter und chronischer Bronchitis beitragen können. Interessierte Freiwillige können sich bei Herrn Dr. W. Möller in der Asklepios-Fachklinik melden, Tel.: 089 3187 1881, email: moeller@. gsf.de