In der letzten Woche des alten Jahres ist in der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) die 100. Lunge innerhalb des vergangenen Jahres 2006 transplantiert worden. Empfänger des Organs ist ein 55-jähriger Mann aus der Nähe von Stuttgart, der unter einem Lungenemphysem gelitten hat. „Diese Erkrankung ist akut lebensbedrohlich, der Mann war nur noch Haut und Knochen“, berichtet Herzchirurg André Simon, der den 55-Jährigen gemeinsam mit zwei weiteren Medizinern operiert hat. Nun gebe es für den Mann wieder eine Lebensperspektive. „Es geht ihm mittlerweile recht gut, auf die künstliche Beatmung konnten wir schon bald verzichten.“ Wenn der Genesungsprozess weiter nach Plan verlaufe, werde der 55-Jährige bereits in zwei Wochen die Klinik verlassen können.
Der Patient war erst seit Oktober 2006 auf der Warteliste der MHH für eine neue Lunge gestanden. Die meisten Patienten hingegen warten im Schnitt rund zwei Jahre auf eine Transplantation. Weitere 150 bis 200 Menschen sind bei der MHH registriert, die ebenfalls hoffen, dass für sie bald ein passender Spender gefunden wird. Entscheidende Faktoren sind dabei nicht nur die Wartezeit und die Dringlichkeit des jeweiligen Falls, sondern vor allem auch eine identische Blutgruppe von Spender und Empfänger und die Organgröße. Nach Angaben von Simon ist die MHH bei Lungentransplantationen europaweit führend: Bisher sei es keiner anderen Klinik gelungen, in einem Jahr 100 Menschen ein neues Atmungsorgan einzupflanzen. Dennoch könnten auch in der MHH noch weit mehr Patienten gerettet werden, wenn es mehr Menschen geben würde, die sich bereits zu Lebzeiten dazu bereit erklären, ihre Organe nach ihrem Tod zu spenden, betont der Herzchirurg.
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