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Hormon aus Fettgewebe kann das Risiko für Asthma erhöhen

Übergewicht ist vor allem für Frauen mit einem größeren Asthmarisiko verbunden. Aber auch erhöhte Mengen eines Hormons namens Leptin, das in Fettgewebe gebildet wird, stehen offenbar mit der Entwicklung einer asthmatischen Erkrankung in Zusammenhang.

Die zunehmende Häufigkeit von Fettleibigkeit und gleichzeitig der Erkrankungen an Asthma bronchiale insbesondere in den USA, deutet darauf hin, dass es möglicherweise einen direkten Zusammenhang zwischen Asthma und Übergewicht gibt. Tatsächlich wurde auch schon in einzelnen Untersuchungen festgestellt, dass zumindest Frauen, die übergewichtig sind, tatsächlich ein erhöhtes Risiko haben, an Asthma bronchiale zu erkranken. Ein weiterer Hinweis kommt jetzt von US-Wissenschaftlern an der „Southern Illinois University School of Medicine“: Im Vergleich zu Patienten, die niemals unter Asthma gelitten haben, weisen Asthmatiker deutlich erhöhte Leptin-Spiegel auf. Leptin ist ein Hormon, das ausschließlich im Fettgewebe produziert wird. Unter den rund 6000 untersuchten Asthmatikern bildeten vor allem Frauen große Mengen an Leptin, und von diesen vor allem diejenigen vor der Menopause.

„Fettleibigkeit ist offenbar ein sehr viel komplizierteres Phänomen, als man bisher dachte“, erläutert Studienleiter Akshay Sood. „Denn Fettgewebe speichert nicht nur einfach Fett. Man könnte es auch als ein eigenes Organsystem ansehen, das direkt auf das Immunsystem Einfluss nehmen kann, indem es bestimmte Stoffe bildet – die so genannten Cytokine, die bei Entzündungsprozessen als entzündungsfördernde oder aber auch anti-entzündliche Mediatoren fungieren. Leptin ist ein solches Cytokin-Hormon mit entzündungsfördernder Wirkung. Allerdings kann das Leptin den Zusammenhang zwischen Fettleibigkeit (bzw. einem erhöhten BMI ) und Asthma nicht vollständig erklären. Vielmehr scheint das Hormon die Entwicklung von Asthma unabhängig zu beeinflussen, vermutlich über bestimmte Entzündungsprozesse.“ Obwohl sich daraus für Wissenschaftler viele interessante Forschungsfragen auftun mögen – für Patienten haben wir derzeit eigentlich nur eine wichtige take-home-message: Achten Sie auf ein gesundes Körpergewicht und nehmen Sie überschüssige Pfunde möglichst ab“, rät Sood.

Quelle: Thorax, online-Ausgabe vom 15 März 2006 (doi:10.1136/thx.2004.031468) Zusammenfassung (abstract)