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Häufiger Einsatz von Haushaltsprays kann Asthma auslösen

Die häufige Verwendung von Haushaltreinigern in Sprayform - insbesondere von sprühfähigen Glas- und Möbelreinigern, aber auch von Raumsprays, die den Geruch verbessern sollen - ist mit einem erheblichen Risiko für die Entwicklung eines Asthma bronchiale verbunden. Davor warnen die deutschen Lungenärzte des Bundesverbands der Pneumologen (BdP)...

Die häufige Verwendung von Haushaltreinigern in Sprayform ist mit einem erheblichen Risiko für die Entwicklung eines Asthma bronchiale verbunden, warnen die deutschen Lungenärzte des Bundesverbands der Pneumologen (BdP). „Insbesondere von sprühfähigen Glas- und Möbelreinigern, aber auch von Raumsprays, die den Geruch verbessern sollen, ist dringend abzuraten“, empfiehlt Dr. Michael Barczok, Vorstandsmitglied des BdP und niedergelassener Lungenfacharzt im Lungenzentrum Ulm. „Denn selbst wenn man solche Sprays nur einmal pro Woche einsetzt, ist das Risiko für die Entwicklung von Atemwegsbeschwerden und asthmatischen Symptomen um etwa anderthalb größer, als wenn man aerosolfreie Reinigungsmittel benutzt. Wenn man solche Sprays mehr als viermal pro Woche anwendet, verdoppelt sich dieses Risiko sogar.“ Das hat eine aktuelle, multinationale Studie mit über 3.500 weiblichen und männlichen Teilnehmern im Alter von 20 bis 44 Jahren ergeben, die aus 10 verschiedenen Ländern Europas stammen - darunter Spanien, Großbritannien, die Niederlande, Italien, Schweden und Deutschland (siehe American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine, Online-Veröffentlichung am 21.6.2007). Alle Studienteilnehmer waren zu Beginn der Untersuchung frei von Asthma und putzten regelmäßig ihren Haushalt selbst. Von den Forschern wurden sie befragt, welche Art von Reinigungsmitteln sie im Haushalt einsetzten und wie oft. „Dass Menschen, die professionell im Reinigungswesen tätig sind, ein erhöhtes Risiko für Asthma haben, wusste man bereits aus verschiedenen epidemiologischen Studien. Dass aber auch Privatleute im eigenen Haushalt betroffen sein können - das ist eine neue Erkenntnis“, betont Barczok. Bis zu 15 verschiedene Reinigungsprodukte kamen beim Hausputz der Studienteilnehmer regelmäßig zum Einsatz, und zwar entweder täglich, ein bis dreimal die Woche oder aber seltener – dabei in 42% der Fälle mindestens einmal in der Woche.

Je öfter verwendet, umso schlimmer die Auswirkungen
Die Untersuchung zeigt: Je öfter die Reinigungsmittel benutzt werden und je mehr verschiedene Produkte dabei zum Einsatz kommen, umso häufiger treten Atemwegsbeschwerden und asthmatische Symptome bei den Anwendern auf. „Hier zeichnet sich also eine direkte Dosis-Wirkungs-Beziehung zwischen Sprayeinsatz und Asthmahäufigkeit ab“, erklärt Barczok. „Die häufige Verwendung solcher Sprays muss daher als ein bedeutender Risikofaktor für die Entwicklung eines Asthmas bronchiale im Erwachsenenalter angesehen werden. Zwar wissen wir noch nicht genau, welche der chemischen Bestandteile in den Reinigungsmitteln für die Beschwerden und Entzündungsreaktionen in den Atemwegen verantwortlich sind. Das muss erst noch im Detail erforscht werden. Auf jeden Fall aber sollten sprühfähige Reinigungsmittel oder Raumsprays nur mit Vorsicht eingesetzt werden. Das heißt: Beim Sprayen möglichst nicht einatmen und nach dem Sprayen gut lüften und den Raum verlassen. Besser aber wäre es – wenn ich zum Beispiel an Imprägniersprays für Schuhe denke - solche Produkte gar nicht in geschlossenen Räumen, sondern wenn überhaupt nur draußen - auf dem Balkon oder vor dem Haus - anzuwenden. Am besten wäre es aber sicherlich, ganz auf aerosolfreie Produkte umzusteigen“, rät Barczok.