Patienten, die eine Intubationsnarkose erhalten, um operiert werden zu können, erleiden nach der Operation oft eine Rachenentzündung. Ein Hinweis auf ein sehr einfaches und kostengünstiges Gegenmittel kommt jetzt aus Indien von Wissenschaftlern des Sanjay Gandhi Post Graduate Institute of Medical Sciences: Fünfminütiges Gurgeln mit einer Lakritzlösung unmittelbar vor der Operation verringert das Auftreten einer postoperativen Rachentzündung (POST – aus dem Englischen post operative sore throat). Darauf weisen die Lungenärzte Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Werne hin unter Berufung auf eine aktuelle Veröffentlichung in der Fachzeitschrift Anesthesia & Analgesia ((2009, Band 109, Seite 77-81)). „In Lakritze ist die so genannte Glycyrrhizinsäure enthalten, der eine hustenlösende Wirkung nachgesagt wird und die daher als ein bewährtes Hausmittel bei Husten und Erkältungen zum Einsatz kommt“, erläutert Prof. Dieter Köhler vom wissenschaftlichen Beirat der DGP und Leiter der Lungenfachklinik Kloster Grafschaft in Schmallenberg. „Die Wirkstoffe in der Lakritze können offenbar aber auch Reizungen im Rachen und postoperativen Hustenreiz infolge des Anlegen eines Schlauches zur Intubationsnarkose wirksam verhindern. Betroffene müssen dazu lediglich direkt vor der Operation für fünf Minuten mit einer Lackritzlösung gurgeln.“
Lösung nach dem Gurgeln ausspuckenBei einer Intubationsnarkose wird ein Schlauch in die Luftröhre des Patienten eingeführt, der sein Atmungssystem mit einem Narkosegerät verbindet, das ihn betäubt und gleichzeitig künstlich beatmet. Da Patienten vor einer OP nüchtern sein sollen - das heißt einige Stunden zuvor nichts essen oder trinken dürfen - sollte die Lakritzlösung nach dem Gurgeln ausgespuckt werden. „Außerdem sollte der Patient darauf achten, dass er sich beim Gurgeln nicht verschluckt, weil sich dann Komplikationen ergeben könnten“, betont Köhler. „Das unabsichtliche Einatmen von Flüssigkeiten oder anderen Fremdkörpern (die so genannte Fremdkörperaspiration) kann nämlich gravierende Folgen haben. Insbesondere wenn ein Fremdkörper über längere Zeit in der Lunge verbleibt, kann das schwere Entzündungsreaktionen hervorrufen mit wiederholten Lungenentzündung oder auch einer bleibenden Schädigung der Lunge.“