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Günstig für Herz und Lunge?

Das Schmerzmittel Aspirin könnte – vorbeugend eingenommen – nicht nur die Herzinfarktrate senken, sondern möglicherweise auch die Entwicklung einer asthmatischen Erkrankung verhindern. Das berichten US-Forscher in der Fachzeitschrift American Journal of Respiratory and Critical Care.

Einerseits kann das Schmerzmittel Aspirin bei Asthmatikern schwere Anfälle auslösen. Andererseits vermag derselbe Wirkstoff das Risiko für die Entwicklung einer asthmatischen Erkrankung offenbar zu senken, wenn er von gesunden Erwachsenen regelmäßig zur Vorbeugung eingenommen wird. Das geht aus einer erneuten Auswertung der so genannten „Physician Health Study“ hervor. Diese war ursprünglich durchgeführt worden, um zu zeigen, dass eine niedrig dosierte Aspirin-Therapie die Häufigkeit von Herzinfarkten um 44 Prozent senken kann. Dazu hatten die mehr als 11.000 gesunden Studienteilnehmer über einen Zeitraum von rund fünf Jahren jeden zweiten Tag 325 mg des Aspirinwirkstoffs Acetylsalicylsäure eingenommen. Eine ebenso große Kontrollgruppe erhielt über den gleichen Zeitraum ein Scheinmedikament. Nach erneuter Auswertung der Studiendaten berichten jetzt Tobias Kurt und seine Kollegen vom „Brigham and Women’s Hospital“ in Boston in der Fachzeitschrift American Journal of Respiratory and Critical Care, dass Aspirin langfristig auch die Rate der Neuerkrankungen an Asthma bronchiale um 22 Prozent verringern kann.

Die Forscher führen den günstigen Effekt des Medikaments für Herz und Lungen auf die entzündungshemmende Wirkung der Acetylsalicylsäure zurück. Schließlich geht die Entwicklung einer asthmatischen Erkrankung mit bestimmten Entzündungsprozessen in den Atemwegen einher. Allerdings warnt die „American Thoracic Society“ vor einer Missinterpretation der Studienergebnisse: Menschen, die bereits an Asthma leiden, sollten Aspirin nur mit größter Vorsicht anwenden, da das Medikament in 4 bis 11 Prozent der Fälle eine Verengung der Bronchien hervorruft und somit Asthma-Attacken auslösen kann. Ohnehin ist unter Medizinern noch umstritten, ob Aspirin tatsächlich langfristig zur Vorbeugung von Krankheiten eingenommen werden sollte. Denn der Wirkstoff kann auf Dauer den Magen angreifen und schwere Blutungen verursachen.

Quelle: American Journal of Respiratory and Critical Care (2007), Band 175, Seite 120-125. Zusammenfassung (abstract)