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Großstädter rauchen häufiger als Menschen in ländlichen Regionen

In Städten mit mehr als einer halben Million Einwohnern wird mehr geraucht als auf dem Land, haben Mediziner von der Universität Greifswald festgestellt. Mehr Tabakwerbung und Stress könnten mögliche Ursachen sein.

Menschen in Großstädten rauchen eher und konsumieren auch mehr Zigaretten als Bewohner in ländlichen Gebieten. Dies ist eines der Ergebnisse einer Auswertung der regionalen Unterschiede beim Tabakkonsum, die der Mediziner Henry Völzke von der Universität Greifswald und Koautoren im Deutschen Ärzteblatt veröffentlicht haben. Demnach greifen in Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern 28 Prozent regelmäßig zur Zigarette. In Orten mit weniger als 20.000 Einwohnern seien es 21,7 Prozent.

Außer dem so genannten Bundes-Gesundheits-Survey nutzten die Wissenschaftler unter anderem vier regionale Untersuchungen aus Vorpommern, der Region Augsburg, Essen, Bochum und Mühlheim sowie Dortmund. Bei der Auswertung dieser Daten fiel den Forschern auf, dass im Ruhrgebiet täglich die meisten Zigaretten konsumiert werden. So qualmten nach Völzkes Angaben männliche Raucher zwischen 45 und 64 Jahren in Essen, Bochum und Mühlheim täglich im Mittel 21,5 Zigaretten. Bei den rauchenden Frauen lagen die 45- bis 54-Jährigen in Dortmund mit durchschnittlich 19,8 Zigaretten pro Tag an der Spitze. Mögliche Gründe könnten laut Völzke die verbreitetere Tabakwerbung in Großstädten sowie auch das Vorhandensein von mehr Zigarettenautomaten in großstädtisch geprägten Regionen sein. Zudem seien die Menschen in Ballungsgebieten häufig mehr Stress ausgesetzt. Aber auch individuelle soziale Faktoren und Verhaltensweisen müssten berücksichtigt werden. Die Auswertung regionaler Unterschiede sei wichtig, um effektive Vorsorgemaßnahmen ergreifen zu können, hieß es weiter. In Deutschland sterben den Angaben zufolge jährlich etwa 120.000 Menschen an Tabakrauch bedingten Krankheiten.

Quelle: Deutsches Ärzteblatt (2006), Band 103, Ausgabe 42 vom 20.10.2006, Seite A-2784