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Grippewelle rollt aus Nordwesten heran

In diesem Winter breitet sich die Influenza offenbar von Nordwesten her aus: Wie das niedersächsische Landesgesundheitsamt (NLGA) berichtet, ist derzeit insbesondere in Niedersachsen mit einer expandierenden Grippe-Epidemie zu rechnen. Dann ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis auch in anderen Bundesländern die Zahl der Influenza-Infektionen deutlich ansteigen wird, warnen die Lungenärzte der Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP).

In Niedersachsen steigt die Zahl der Grippefälle kontinuierlich an. Allein in der vergangenen Woche wurden im Rahmen der Surveillance 26 Influenza-Infektionen nachgewiesen, teilte das niedersächsische Landesgesundheitsamt (NLGA) in seinem Wochenbericht mit. Der aktuelle Wert hat sich damit im Vergleich zur Vorwoche mehr als verdoppelt. „In den nächsten Wochen müssen wir mit einer Ausbreitung der Grippe in Niedersachsen rechnen“, so Dr. Andreas Baillot vom Arbeitsbereich Virologie des NLGA. „Bei den von uns untersuchten Rachenabstrichen stellen die Influenzaviren inzwischen den größten Anteil der nachgewiesenen Erreger. Für eine bevorstehende Grippewelle sprechen auch die Daten zu den derzeitigen akuten Atemwegserkrankungen in vorschulischen Kindertageseinrichtungen, die von den niedersächsischen Gesundheitsämtern erhoben werden. „Mittlerweile melden 27 von 41 niedersächsischen Kommunen einen hohen oder sehr hohen Krankenstand durch akute Atemwegserkrankungen in vorschulischen Kindertageseinrichtungen“, erläutert Baillot. Bei den Influenza-Infektionen ist ein regionaler Schwerpunkt nicht erkennbar. Die bislang nachgewiesen Grippeerreger waren weit überwiegend Influenza A-Viren. Auch in England breitet sich die Influenza aus. Die Gesundheitsbehörden berichten über einen starken Anstieg der Zahl an Patienten mit Symptomen einer Influenza-Infektion. Von der nationalen Gesundheitsagentur wurden 23 Influenza-Ausbrüche in Krankenhäusern, Schulen und Altenpflegeeinrichtungen gemeldet. „Die derzeitige Situation deutet darauf hin, dass sich die Influenza in diesem Winter von Nordwesten her ausbreitet“, erklärt Prof. Bernd Schönhofer von der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP).

Grippeimpfung jetzt noch sinnvoll

Bei der Influenzaaktivität ist es – mit Ausnahme von Niedersachsen – bislang noch die Ruhe vor dem Sturm. „Es ist nur eine Frage der Zeit bis auch in anderen Bundesländern die Zahl der Influenza-Infektionen deutlich ansteigt“, warnt Schönhofer. Die Zunahme der gemeldeten Grippefälle in Niedersachsen deutet bundesweit auf einen frühen Beginn der diesjährigen Grippesaison hin. Schon nach Weihnachten oder zu Beginn des neuen Jahres könnte die Influenzaaktivität in vielen Regionen Deutschlands stark zunehmen. „Wer jetzt noch nicht gegen Grippe geimpft ist, sollte dies noch vor den Weihnachtsfeiertagen nachholen“, empfiehlt der Chefarzt der Klinik für Pneumologie und internistische Intensivmedizin am Krankenhaus Oststadt-Heidehaus in Hannover. „Nach der Impfung dauert es zwar 10 bis 14 Tage bis der Immunschutz aufgebaut ist. Es ist aber noch nicht zu spät. Bundesweit wird die Grippewelle vermutlich erst in einigen Wochen auf ihren Höhepunkt zusteuern, sodass man rechtzeitig geschützt ist. Aber warten sollte man mit der Impfung nicht mehr.“ Die Impfung wird von vielen gesetzlichen Krankenkassen auch für diejenigen übernommen, die nicht einer Risikogruppe angehören. Da es sich um eine Vorsorgeleistung handelt entfällt die Praxisgebühr.