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Grippe-Impfsaison 2008/2009 hat begonnen

Die Auslieferung des diesjährigen Grippe-Impfstoffs ist bereits angelaufen. Dieser unterscheidet sich stark vom Impfstoff im Vorjahr, da sich die Grippe-Viren sehr verändert haben. Ein guter Grund mehr, sich auch dieses Jahr gegen Grippe impfen zu lassen - am besten in der Zeit von September bis November, raten die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP).

Zu Beginn der diesjährigen Grippesaison hat das für die Zulassung von Grippe-Impfstoffen zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI) in Langen die ersten Grippe-Impfstoffdosen für die Saison 2008/2009 freigegeben. Wie das PEI heute berichtet, wurde am 22.8.08 die Chargenfreigabe für rund 10,8 Millionen Impfstoffdosen erteilt. Erste Impfstoff-Hersteller haben bereits mit der Auslieferung der Grippe-Impfstoffdosen an Ärzte begonnen, die den Grippe-Impfstoff vorbestellt haben. „Alle drei in dem diesjährigen Impfstoff enthaltenen Virusstämme sind neu, waren also im Impfstoff des Vorjahres nicht enthalten“, so Prof. Dieter Köhler vom wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP). „Ein so umfassender Austausch, der zuletzt vor 20 Jahren erfolgte, war notwendig, weil sich die weltweit zirkulierenden Grippe-Viren stark verändert haben.“ Um einen optimalen Impfschutz vor der Influenza zu gewährleisten, werden die Grippe-Impfstoffe jedes Jahr an die aktuell zirkulierenden Influenza-Viren angepasst. „Das ist auch der Grund dafür, warum man sich jedes Jahr gegen Grippe impfen lassen sollte“, erklärt Köhler. „Optimal für die Grippe-Impfung ist die Zeit von September bis November, da die ersten Grippefälle meist im Dezember auftreten und es nach der Impfung 10 bis 14 Tage dauert, bis das Immunsystem einen wirksamen Schutz gegen die Influenza aufgebaut hat. Deshalb ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um mit seinem Hausarzt einen Termin für die Impfung zu vereinbaren.“ Insgesamt hatte das PEI im vergangenen Jahr etwa 30 Millionen Grippe-Impfstoffdosen freigegeben. In diesem Jahr wird mit einer ähnlich hohen Zahl gerechnet.

Influenza gefährdet insbesondere Ältere und chronisch Kranke

Insbesondere Personen über 60 Jahre und Patienten mit einer chronischen Erkrankung sollten sich in jedem Fall gegen Grippe impfen lassen. „Diese Personengruppe ist besonders gefährdet, weil ihr Immunsystem aufgrund des Alters oder einer chronischen Erkrankung geschwächt ist“, warnt Köhler, der Leiter der Lungenfachklinik Kloster Grafschaft in Schmallenberg ist. „Ihr Anteil bei den Influenza bedingten Todesfällen und Klinikeinweisungen ist besonders hoch.“ Auch medizinischem Personal, Pflegekräften in Alten- und Pflegeheimen sowie Personen, die viel Kontakt mit anderen Menschen haben, wird die Impfung von der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut in Berlin empfohlen. Allerdings hat sich in jüngster Zeit die Durchimpfungsrate bei der Grippe-Impfung unbefriedigend entwickelt. In der Grippesaison 2006/2007 – Daten für die vergangene Grippesaison liegen derzeit noch nicht vor – waren nach Angaben des Robert Koch-Instituts 28 Prozent der Bevölkerung in Deutschland gegen Grippe geimpft. Im Vergleich zur Saison 2005/2006 war dies ein Rückgang um 5 Prozentpunkte. In den Jahren zuvor waren die Durchimpfungsraten in Deutschland noch kontinuierlich angestiegen. „Der jüngste Rückgang bei den Grippe-Impfungen zeigt, dass die Gefahren einer Influenza-Infektion zu wenig wahrgenommen oder nach wie vor unterschätzt werden“, so Köhler. „Aufgrund von Umfragen wissen wir, dass Informationen über die Medien und die Aufklärung des Hausarztes besonders wichtig sind, um die Menschen zur Grippe-Impfung zu motivieren. Hier müssen wir unsere Anstrengungen verstärken.“

Tausende Todesfälle jedes Jahr

Während der Grippesaison 2006/2007 mussten laut Robert Koch-Institut 2,7 Millionen Menschen wegen einer Influenza-Erkrankung zum Arzt, 14.000 mussten zur Behandlung in eine Klinik eingewiesen werden. Durchschnittlich sterben in jeder Grippesaison 7.000 bis 8.000 Menschen an den Folgen der Influenza. Bei heftigen Grippe-Epidemien kann diese Zahl aber weitaus höher liegen. 2004/2005 beispielsweise gab es nach Schätzungen des Robert Koch-Institut zwischen 15.000 und 20.000 zusätzliche Influenza-Todesfälle. Deshalb ist es wichtig, die Durchimpfungsraten wieder zu steigern. „Hier spielen der Hausarzt aber auch die Familien eine wichtige Rolle. Ältere und kranke Familienmitglieder könnten beispielsweise von ihren Angehörigen an die jährliche Grippe-Schutzimpfung erinnert werden und auch der Arzt sollte den Kontakt zum Patienten nutzen und das Thema ansprechen“, empfiehlt Köhler.