In Niedersachsen ist die Zahl der Influenza-Infektionen angestiegen. Nach Angaben des Niedersächsischen Gesundheitsamtes wurden zwischen dem 15. und 21. Januar in neun Patientenproben Influenza-Viren nachgewiesen. In 8 Fällen handelt es sich um Influenza A-, in einem Fall um Influenza B-Viren. Zudem hat das Gesundheitsamt einen Anstieg bei den akuten Atemwegserkrankungen registriert, die als erstes Anzeichen für eine mögliche weitere Zunahme von Influenza-Infektionen gewertet wird. Trotz dieser Zunahme der Grippe-Fälle ist die generelle Influenza-Aktivität derzeit noch gering. „Aufgrund der zunehmenden Influenza-Nachweise in einigen Regionen, sinkender Temperaturen und dem Verlauf der Grippesaison in den letzten Jahren sollten wir ab Februar dennoch mit einer Grippewelle rechnen“, so Prof. Dieter Köhler, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) und ärztlicher Leiter am Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft in Schmallenberg. „Für eine Grippe-Impfung ist es deshalb noch nicht zu spät. Nach der Impfung dauert es etwa 10 bis 14 Tage bis der Grippeschutz aufgebaut ist, so dass alle, die sich jetzt noch impfen lassen, rechtzeitig geschützt sind.“ Auch das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin hatte bis Mitte Januar noch keine Anzeichen für eine beginnende Grippewelle in Deutschland festgestellt. In dieser Saison wurden im Nationalen Referenzzentrum für Influenza (NRZ) insgesamt 19 Influenza A-Viren nachgewiesen. Neben Niedersachsen haben bislang Rheinland-Pfalz, Hessen, Sachsen und Thüringen Influenza-Infektionen gemeldet.
Grippe-Impfung senkt Sterberisiko von Patienten mit Lungenentzündung
Die Bedeutung der Grippe-Impfung insbesondere für Risikogruppen zeigt eine Studie von US-Forschern, deren Ergebnisse jetzt in einer renommierten medizinischen Fachzeitschrift (Arch of Intern Med 167, 2007, 53) veröffentlicht wurden. Danach haben Patienten mit einer Lungenentzündung ein deutlich geringeres Risiko an dieser Erkrankung zu sterben, wenn sie gegen Grippe geimpft sind. Dr. David N. Fisman aus Philadelphia und seine Kollegen werteten für ihre Untersuchung die Daten von 17.393 Personen aus, die an einer Lungenentzündung erkrankt und zwischen 1999 und 2003 an 34 US-Kliniken behandelt worden waren. Das Durchschnittsalter der Studienteilnehmer lag zwischen 71 und 72 Jahren. 1245 Patienten – das sind etwa 7 Prozent – starben an der Pneumonie. Die Wissenschaftler stellten fest, dass selbst nach Berücksichtigung möglicher weiterer Unterschiede in den Vergleichsgruppen die Sterberate bei den gegen Grippe geimpften Personen um 39 Prozent geringer war als bei den Ungeimpften. „Das sind beeindruckende Ergebnisse, die zeigen, wie wichtig die Grippe-Impfung für ältere Menschen ist. Gerade in dieser Altergruppe tritt eine Lungenentzündung wegen des altersbedingten, schwächeren Immunsystems besonders häufig auf“, erläutert Köhler.
Viele Ältere sind nicht geschützt
In der starken Grippesaison 2004/2005 starben allein in Deutschland etwa 20.000 Menschen an einer Influenza – der überwiegende Teil von ihnen Ältere. „Leider nehmen immer noch zu viele ältere Menschen die Gefahren durch eine Grippe auf die leichte Schulter oder vergessen einfach, sich impfen zu lassen. Deshalb müssen wir immer wieder darauf hinweisen, dass die echte Virus-Grippe für diese Altersgruppe, aber auch für Patienten mit chronischen Krankheiten, wie beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atemwegserkrankungen oder Diabetes eine ernste Gefahr darstellt“, so der Virologe. Einer Umfrage zufolge lag der Anteil der gegen Grippe Geimpften in der Altersgruppe der über 60-Jährigen bei 59 Prozent. „ Das heißt aber auch, dass ein großer Teil dieser Risikogruppe noch nicht geschützt ist. Vor allem in den Arztpraxen sollten die älteren Patienten auf die Risiken einer Influenza und die Möglichkeit der Impfung angesprochen werden“, empfiehlt Köhler. „Dabei kann es auch hilfreich sein, auf die Ergebnisse großer Untersuchungen hinzuweisen. Wer von seinem Arzt erklärt bekommt, dass sich durch die Grippe-Impfung das Risiko, an einer Lungenentzündung zu sterben, erheblich verringert, wird sich dann eventuell doch für den Grippeschutz entscheiden.“ Auch die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut in Berlin empfiehlt die Grippe-Schutzimpfung für alle Personen im Alter von über 60 Jahren. Daneben rät die STIKO chronisch kranken Patienten, medizinischem Personal, Pflegekräfte in Alten- und Pflege sowie Berufsgruppen mit viel Publikumsverkehr, wie beispielsweise Lehrern, Verkäufern, Polizisten und Mitarbeitern von Behörden sich gegen Grippe impfen zu lassen.