Asthmatiker, die gegen Atembeschwerden Theophyllin einnehmen, müssen beim Grillen damit rechnen, dass der Wirkstoff sie nicht mehr ausreichend vor Asthmaanfällen schützt, und sollten entsprechende Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Dazu raten Apotheker in Apotheke Adhoc vom 16.7.2018.
Der Hintergrund: Wenn beim Grillen Fleischsaft, Marinade oder Fett in die glühende Holzkohle tropft, können bekanntlich PAKs (Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe) entstehen, die eingeatmet oder über die Haut und den Magen-Darm-Trakt aufgenommen werden. Im Stoffwechsel führen PAKs zu einer vermehrten Bildung von Leberenzymen - u.a. von CYP1A2, das an der Verstoffwechselung von Medikamenten wie Theophyllin beteiligt ist. In der Folge wird Theophyllin schneller abgebaut und bietet dann keinen Schutz mehr vor möglichen Asthma-Anfällen. Einen solchen, verstärkten Wirkstoffabbau kann man übrigens auch bei rauchenden Asthmatikern beobachten, da das Einatmen von Zigarettenrauch den Abbau von Theophyllin ebenfalls beschleunigt.
Theophyllin nicht mehr zur Behandlung von Asthma empfohlen
In der aktuellen Leitlinie zur Behandlung von Asthma wird Theophyllin nicht mehr im Stufenplan aufgeführt. Dennoch könnte es möglicherweise Patienten geben, die weiterhin Theophyllin verordnet bekommen. Die Apotheker raten Betroffenen, sich mit ihrem Arzt zu besprechen und - wenn sie z.B. besonders große Grillfans sind und deshalb auf häufiges Grillen nicht verzichten möchten - die Theophyllin-Dosis entsprechend anpassen zu lassen, also bei häufigem Grillen etwas zu erhöhen. Hierbei sei allerdings zu beachten, dass Theophyllin eine geringe therapeutische Breite aufweist - das heißt die Dosis, die für einen positiven Effekt des Theophyllins (also das Verhindern von Asthma-Anfällen) erforderlich ist, liegt nicht weit entfernt von derjenigen Dosis, bei der unerwünschte Nebenwirkungen (wie Schwindel, Unruhe und Herzrhythmusstörungen) auftreten können. Um mögliche Überdosierungen zu vermeiden, sollte daher durch regelmäßige Blutspiegelmessungen überprüft werden, dass die verabreichte Dosis stets innerhalb des therapeutischen Bereichs liegt. Außerdem müsse der Patient nach der Grillsaison wieder zurück auf die gewohnte, also geringere Theophyllin-Dosis umgestellt werden. Zweifellos sicherer – und leitliniengetreu – wäre es aber natürlich, den Patienten auf moderne und vor allem inhalative Medikamente umzustellen.
Elektro- oder Gasgrill als raucharme Alternative
Abhilfe können auch Elektro- oder Gasgrillgeräte bieten: Der Elektrogrill hat den Vorteil, dass herabtropfender Fleischsaft in einer mit Wasser gefüllten Schale aufgefangen wird und so nicht in die Glut gelangen kann. In Propangas betriebenen Geräten wird das Grillgut über einen Bratrost von oben erhitzt, so dass auch hier keine Flüssigkeit in die Glut laufen kann, was gleichzeitig auch eine übermäßige Rauchbildung verhindert, die insbesondere bei Asthmatikern Hustenanfälle verursachen kann. Wer auf den typischen Holzkohlegeschmack nicht verzichten mag, kann alternativ einen so genannten Vertikal-Holzkohlegrill verwenden. Dieser verfügt über eine seitlich angebrachte Glutbox. Das Grillgut wird direkt daneben in Grillkörben aufgehängt und kann so indirekt und raucharm garen.