Wenn Schwellungen im Gesicht und Halsbereich gepaart mit zunehmender Atemnot auftreten, kann die Ursache ein bösartiger Tumor im Brustfell sein. Darauf machen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Werne aufmerksam. „Bronchialkarzinome können sich von der Lunge in das umgebende Brustfell ausbreiten und dabei die obere Hohlvene, die das Blut aus der oberen Körperhälfte sammeln soll, so stark abdrücken, dass es zu einer oberen Einflussstauung kommt“, erläutert Prof. Dieter Köhler vom wissenschaftlichen Beirat der DGP, der die Lungenklinik Kloster Grafschaft im sauerländischen Schmallenberg leitet. „Neben zunehmender Luftnot, Gesichtsrötung und Schwellung sowie fehlender Belastbarkeit klagen die betroffenen Patienten über ein Gefühl der Blutfülle und Druck im Kopf sowie Kopfschmerzen, die gelegentlich von Schwindel oder auch anfallsartiger, kurz andauernder Bewusstlosigkeit begleitet sein können. Typischerweise sind diese Beschwerden im Liegen besonders stark ausgeprägt, weil die Schwerkraft den venösen Rückstrom in der horizontalen Körperlage weniger unterstützt als in der vertikalen. Außerdem lassen sich bei genauerer Betrachtung im Bereich des Dekolletés viele erweiterte und sich schlängelnde Gefäße unter der Haut erkennen, die sich im Sinne von Umgehungskreisläufen gebildet haben.“
Stationäre Untersuchung gibt AufschlussDa sich die Beschwerden innerhalb von wenigen Wochen kontinuierlich verschlechtern, werden die meisten Patienten direkt ins Krankenhaus eingeliefert. Mit einer CT-Aufnahme des Brustkorbs lässt sich in der Klinik feststellen, wo genau die Krebsgeschwulst sitzt und wie groß sie ist. Um die Einflusstauung, die der Tumor verursacht, aufzuheben, kann eine so genannte angioplastische Therapie mit Stenteinlage durchgeführt werden. „Dabei wird zum Öffnen und Offenhalten der eingeengten Vene eine Art Metallprothese eingeführt“, erklärt Köhler. „Nach dem Einsetzen eines solchen Hohlvenen-Stents bilden sich die Beschwerden meist innerhalb von 24 Stunden komplett zurück. Alternativ kann aber auch eine sofortige Chemotherapie die Einflussstauung in vielen Fällen beheben. Anschließend kann dann eine Bronchoskopie (Lungenspiegelung) mit Gewebeprobe gemacht werden, um festzustellen, um welche Art von Tumor es sich handelt und welche Therapie zu dessen Bekämpfung einzuleiten ist.“