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Gerade Asthmatiker müssen sich vor ihrer Berufswahl gut informieren

Schulabgänger mit Asthma sollten sich genau über die zu erwartenden Bedingungen am Arbeitsplatz informieren, um zu verhindern, dass sich ihre gesundheitlichen Beschwerden verschlimmern. Grundsätzlich sollte der Wunschberuf mit der Vorerkrankung vereinbar sein. Dazu rät die Initiative Asthma & Arbeit.

Fast 800.000 Jugendliche in Deutschland beenden in diesen Tagen ihre Schullaufbahn und starten ins Berufsleben. Bei der Berufswahl stehen bei den Schulabgängern hauptsächlich die persönlichen Interessen im Vordergrund. Wer an einer chronischen Erkrankung leidet, sollte bei der Jobwahl aber auch darauf achten, dass der Wunschberuf mit der Vorerkrankung vereinbar ist. Denn bestimmte Bedingungen am Arbeitsplatz können sich bei manchen Erkrankungen wie z. B. Asthma ungünstig auswirken und zu einer Verschlimmerung der Beschwerden führen. 10% der Jugendlichen in Deutschland sind an Asthma bronchiale erkrankt und viele andere Berufsanfänger haben aufgrund von Allergien oder familiärer Vorbelastung ein Risiko, im Laufe ihres Lebens diese Atemwegserkrankung zu entwickeln. Die Initiative Asthma & Arbeit gibt für diese Job-Starter Tipps zur Berufswahl.

„Es gibt einige Berufe, die sich aufgrund der Bedingungen am Arbeitsplatz für Menschen mit Asthma besser eignen als andere“, erklärt Dr. Wolfgang Panter, Präsident des Verbands Deutscher Betriebs- und Werksärzte e.V. (VDBW) und Mitglied der Initiative Asthma & Arbeit. „Geeignete Berufe zeichnen sich dadurch aus, dass der Arbeitnehmer wenig bis gar nicht mit Staub, Rauch oder Chemikalien in Kontakt kommt und sich nicht regelmäßig körperlich stark anstrengen muss“, beschreibt der Experte. Dies trifft zum Beispiel auf Büroberufe oder Berufe im pädagogisch-sozialen Bereich zu. Eher abzuraten sei von Berufen, die diese Bedingungen nicht erfüllen wie z. B. Bäcker, Tischler oder manche Berufe in der chemischen Industrie, da sich an diesen Arbeitsplätzen der Kontakt zu Staub nicht vermeiden lässt. „Für einige Berufe lässt sich keine allgemeingültige Bewertung aussprechen, da die individuelle Krankheitsausprägung berücksichtigt werden muss und die Bedingungen am jeweiligen Arbeitsplatz sehr unterschiedlich sein können. Eine Hotelfachkraft kann zum Beispiel sowohl schwerpunktmäßig am Empfang oder aber auch im Zimmerservice arbeiten. Ersteres sollte mit einem Asthma gut verträglich sein, während sich letzteres durch den Kontakt zu Staub sowie die körperliche Anstrengung negativ auf ein Asthma auswirken kann“, führt der Arbeitsmediziner aus.

Der Experte gibt jugendlichen Asthmatikern folgende Tipps mit auf den Weg:

  • Sprechen Sie bei Ihrem nächsten Arztbesuch das Thema Berufswahl an. Sicherlich kann Ihr Arzt Ihnen anhand Ihres persönlichen Krankheitsprofils Hilfestellung für Ihre berufliche Entscheidung geben.
  • Sinnvoll ist auch, sich genau über den angestrebten Beruf zu informieren. Sprechen Sie mit Menschen, die bereits in diesem Bereich tätig sind und fragen Sie nach den Bedingungen am Arbeitsplatz.
  • Fragen Sie bei Betrieben, die Sie interessieren, ob Sie ein Schnupperpraktikum in Ihrem Wunschberuf machen können. In dieser Zeit lernen Sie den Arbeitsplatz und einige regelmäßige Aufgaben kennen und können feststellen, ob und welche Auswirkungen der Arbeitsplatz auf Ihre Asthmaerkrankung hat. Holen Sie sich den Rat des Betriebsarztes des Unternehmens ein.

Weitere Tipps und Informationen für Berufsanfänger und -Tätige mit Asthma, behandelnde Ärzte sowie Betriebsärzte bietet die Homepage der Initiative Asthma & Arbeit: Unter www.asthma-arbeit.de finden Interessierte umfangreiche Hintergrundinformationen zum Umgang mit der Erkrankung Asthma im Berufsleben, Informationen zu Leistungsansprüchen, weiterführende Literatur und Links zu Beratungsstellen.

Die Initiative wurde im September 2012 vom Bundesverband der Pneumologen (BdP), dem Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte (VDBW) e.V. und Experten für Arbeitsmedizin und Lungenheilkunde gegründet. Die Mitglieder der Initiative Asthma & Arbeit sind:

  • Bundesverband der Pneumologen in Deutschland (BdP), repräsentiert durch Dr. Andreas Hellmann, Vorstandsvorsitzender des BdP, und Dr. Michael Weber, Schatzmeister des BdP und Vorstandsvorsitzender BdP-Landesverband Bayern
  • Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte (VDBW e.V.), repräsentiert durch Dr. Wolfgang Panter, Präsident des VDBW, und Dr. Anette Wahl-Wachendorf, Vize-Präsidentin des VDBW
  • Dr. Dieter Donner, niedergelassener Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie und Arbeitsmedizin, Singen
  • Dr. Dirk Meyjohann, Facharzt für Arbeitsmedizin, Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie, BASF Gesundheitsdienst, Ludwigshafen
  • Prof. Dr. med. Dennis Nowak, Facharzt für Pneumologie und Arbeitsmedizin, Leiter des Instituts und der Poliklinik für Arbeits- und Umweltmedizin, LMU-München

Quelle: Initiative Asthma und Arbeit