Rund 30 Prozent der Deutschen empfinden Schnarchen als Liebeskiller. Das ergab eine vom Gesundheitsmagazin „Healthy Living“ in Auftrag gegebene Emnid-Studie mit 1002 Befragten. In der Altersgruppe zwischen 14 und 29 Jahren stimmten dieser Einschätzung sogar 37 Prozent zu. 19 Prozent sagten, dass ihr Schlaf durch das Schnarchen ihres Partners erheblich beeinträchtigt wird, doch nur sechs Prozent schliefen deshalb in getrennten Schlafzimmern. 59 Prozent waren der Meinung, dass Schnarchen auf gesundheitliche Probleme hindeute – unter den 30 bis 39-Jährigen sogar 63 Prozent. Aber nur 14 Prozent aller Befragten glaubten, dass ihr Schnarchen die eigene Gesundheit beeinträchtige. Das Magazin rät Betroffenen zu einem Arztbesuch. So bieten viele Lungenärzte spezielle Behandlungsmethoden gegen das Schnarchen an. Diese reichen von Sauerstoffbehandlungen mittels Atemmasken - so genannte CPAP (Continuous Positive Airway Pressure) - bis zu Operationen.
Krankhaftes Schnarchen lässt sich in manchen Fällen aber womöglich auch durch regelmäßiges Didgeridoo-Spielen behandeln, wie eine Untersuchung an der Universität Zürich ergeben hat, deren Ergebnisse in der Fachzeitschrift British Medical Journal veröffentlicht wurden. Das Blasinstrument der australischen Ureinwohner führe dazu, dass das Schnarchen abnehme und die Schlafqualität sich bessere. Der Grund dafür ist wahrscheinlich, dass bei Patienten mit einem so genannten Schlafapnoe-Syndrom die Muskeln der oberen Atemwege schwächer ausgebildet bzw. erschlafft sind. Beim Didgeridoo Spielen wird genau diese Muskulatur durch die Atemtechnik trainiert und wieder aufgebaut. Das Schweizer Forscherteam um Otto Brändli und Milo Puhan teilte je 25 Patienten, die unter einer leichten bis mittelschweren Schlafapnoe litten, in eine Didgeridoo-Gruppe und eine Kontrollgruppe ein. Nach viermonatigem, regelmäßigem Musizieren zeigten die Didgeridoo-Spieler eine deutlich geringere Tagesmüdigkeit. Außerdem fühlten sich ihre Bettpartner weniger durch ihr Schnarchen gestört. Die neue Behandlung könne in bestimmten Fällen möglicherweise eine Alternative zur CPAP-Therapie bieten – mit dem Vorteil, dass die betroffenen Patienten dabei nachts keine Atemmaske tragen müssten, so die Forscher.
Quelle:
British Medical Journal, Online-Ausgabe vom 23.12.2005
(doi:10.1136/bmj.38705.470590.55)
Zusammenfassung (abstract)