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Gefährlichkeit neuer Grippe-Erreger besser vorhersagbar

Forscher des Universitätsklinikums Freiburg haben ein Verfahren entwickelt, mit dem sich einschätzen lässt, ob tierische Influenzaviren für Menschen gefährlich sind.

Influenza-A-Viren, die von Tieren auf den Menschen übertragen werden, können Erkrankungswellen (sog. Epidemien) verursachen. Ein Beispiel sind Influenzaviren aus Vögeln, die eine schwere Grippe – die sog. Vogelgrippe - auslösen können, wenn sie Menschen befallen. Auch können sie zu verheerenden Pandemien führen. Für neu entdeckte Virustypen aus Vögeln lässt sich bislang nur schwer vorhersagen, ob sie Menschen krank machen und ob sie sich in der menschlichen Bevölkerung verbreiten können. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Universitätsklinikums Freiburg ist es nun gelungen, das Risiko einer solchen Ansteckung experimentell zu überprüfen (siehe The Journal of Experimental Medicine, Online-Veröffentlichung am 10.4.2017). Dafür statteten sie Labormäuse mit einem Gen für die Influenzavirus-Abwehr des Menschen aus. Der Resistenzfaktor MxA gilt als wesentlicher Bestandteil der genetischen Virusabwehr beim Menschen. Während normale Mäuse ohne MxA für viele Influenza-A-Virustypen empfindlich sind, waren Mäuse mit dem menschlichen Resistenzgen gegen tierische Influenzaviren hochgradig resistent. Allerdings waren sie dafür für jene Virustypen empfindlich, die bereits seit längerem in der menschlichen Bevölkerung zirkulieren.

Das neue Tiermodell könnte helfen, das Gefahrenpotenzial neuer Influenzaviren aus der Tierwelt für die menschliche Bevölkerung besser abzuschätzen. „Mit unserem Ansatz können wir bei neu entdeckten Grippeviren schnell und sicher feststellen, ob sie eine Gefahr für den Menschen darstellen“, erklärt Prof. Dr. Peter Stäheli, Forschungsgruppenleiter am Institut für Virologie des Universitätsklinikums Freiburg. „Ein entsprechender Test könnte zukünftig die Risikobewertung anhand von bislang üblichen Virus-Genom-Analysen wesentlich ergänzen. Dadurch ließen sich rechtzeitig die Schutzmaßnahmen gegen ein erhöhtes Gefahrenpotenzial anpassen“.

Quelle: Universitätsklinikum Freiburg