Experten in den USA sehen gute Chancen, einen weltweit wirksamen Impfstoff gegen die Schweinegrippe entwickeln zu können. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass der Erreger über Kontinente hinweg gleichartig aufgebaut ist. „Das macht unsere Aufgabe, ein Vakzin für alle zu finden, viel, viel einfacher“, erklärt die zuständige Direktorin der US-Seuchenbehörde CDC, Nancy Cox. Sie bezieht sich dabei auf eine aktuelle Veröffentlichung im US-Wissenschaftsmagazin Science, die bei der Analyse des Schweinegrippe-Erregers von 70 Patienten in Mexiko sowie zwölf US-Bundesstaaten kaum Unterschiede fand. Das Genom dieses Erregers enthält acht relevante Segmente, von denen sechs wahrscheinlich bereits seit 1998 unentdeckt in Nordamerika und Asien im Umlauf gewesen sind. Die anderen zwei Segmente stammten hingegen von eurasischen Schweine-Erregern.
Auch die Krankheitsbeschwerden der Neuen bzw. Mexikanischen Grippe sind anders als bei einer herkömmlichen Influenza: Jeder vierte Betroffene leidet unter Erbrechen und Durchfall, insbesondere erkrankte Kinder. Außerdem sind wie berichtet (siehe www.lungenaerzte-im-netz.de) vom neuen H1N1-Virus vor allem jüngere Menschen betroffen: So waren nur ein Prozent der bisherigen Fälle über 65 Jahre alt, während bei der saisonalen Grippe in erster Linie Senioren und Kleinkinder erkranken. Das spricht dafür, dass ältere Menschen - möglicherweise aus der Zeit der asiatischen Grippe von 1957 - einen Immunschutz gegen den Erreger der Neuen Influenza (H1N1) entwickelt haben.
Allerdings schützen die Grippe-Impfstoffe der letzten Jahre definitiv nicht vor H1N1. Während die Antikörperantwort auf die Viren der saisonalen Grippe durch die Impfungen um den Faktor 12 bis 19 gesteigert werden können, bewirken sie gegenüber H1N1 lediglich eine Verdopplung der Antikörper – und damit zu wenig, um vor einer Erkrankung zu schützen. Daher will die US-amerikanische Regierung die Suche nach einem Impfstoff, der weltweiten Schutz bietet, mit einer Milliarde Dollar (rund 715 Millionen Euro) unterstützen. Ein Prototyp des Schweinegrippe-Erregers 2009 wird derzeit gezüchtet und vervielfältigt und soll noch im Mai für klinische Studien an Pharmafirmen in den USA geliefert werden, damit diese mit der Suche nach geeigneten Impfstoff-Kandidaten und deren Produktion beginnen können.