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Feinstaub erleichtert Atemwegsinfektionen durch Bakterien und erschwert deren Abwehr

Die Einwirkung von Ruß verändert die Zusammensetzung und Überlebensfähigkeit der Biofilme, die Bakterien der Art Staphylococcus pneumoniae und Staphylococcus aureus, die zu den häufigsten Erregern von Atemwegserkrankungen bei Menschen gehören, bei der Besiedelung bilden. Darauf macht ein Experte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) aufmerksam.

Ruß ist ein wichtiger Bestandteil von Feinstaub, der durch die Verbrennung von fossilen Brennstoffen (wie Diesel) und Biomasse (wie Holz) sowie durch den Abrieb von Reifen, Bremsen und Straßen im Verkehr entsteht. Wie jetzt ein aktuelle Studie zeigt (siehe Environmental Microbiology 2017, Online-Veröffentlichung am 28.2.2017), kann Ruß auch Bakterien in den Atemwegen beeinflussen mit der Folge, dass schwere Atemwegsinfektinen häufiger auftreten und die Empfindlichkeit der Erreger gegenüber Antibiotika sich verringert. „Die Einwirkung von Ruß verändert offenbar die Zusammensetzung und Überlebensfähigkeit der Biofilme, die Bakterien der Art Staphylococcus pneumoniae und Staphylococcus aureus, die zu den häufigsten Erregern von Atemwegserkrankungen bei Menschen gehören, bei der Besiedelung bilden. Die Widerstandsfähigkeit der Biofilme gegenüber Antibiotika nimmt dabei deutlich zu. Außerdem wandern Bakterien der Art Staphylococcus pneumoniae unter der Einwirkung von Ruß vermehrt von den oberen Atemwegen in die unteren Atemwege - also in das Bronchialsystem. Dadaurch erhöht sich das Risiko für Lungenentzündungen. Das haben Forscher der University of Leicester nachgewiesen“, berichtet Prof. Dr. med. Martin Kohlhäufl, einer der beiden Tagungspräsidenten auf dem diesjährigen Lungenärztekongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), der vom 22. bis 25. März in Stuttgart stattfand.

Luftverschmutzung ist bekanntlich ungesund und kann sowohl zahlreiche Erkrankungen wie auch Todesfälle verursachen. Was die aktuelle Studie aus Großbritannien zeigt, ist, dass Feinstaub auch diejenigen Bakterien beeinflusst, die unseren Organismus besiedeln, und die uns - insbesondere wenn unsere Abwehrkräfte nachlassen - durchaus gefährlich werden können. „Dieser Einfluss der Luftverschmutzung auf die Bakterien, mit denen wir zusammenleben, ist bisher größtenteils übersehen worden! Genauso wie die daraus erwachsenden Konsequenzen für die Behandlung von schweren Lungeninfektionen, deren Bekämpfung mit bisher effektiven Antibiotika zusehends schwieriger wird, weil die verursachenden Bakterien immer resistenter werden“, fasst Prof. Kohlhäufl zusammen. „Es ist deshalb wichtig, die vielfältigen und komplexen Auswirkungen der Luftverschmutzung auf unsere Gesundheit weiter zu erforschen und gleichzeitig die Belastung durch Feinstaub wo nötig zu reduzieren und auf ein akzeptables Ausmaß zu begrenzen.“

Dies ist eine Pressemeldung der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP). Der Abdruck dieser Pressemeldung oder von Teilen des Artikels ist unter folgender Quellenangabe möglich: http://www.lungenaerzte-im-netz.de/. Bei Veröffentlichung in Online-Medien ist diese Quellenangabe (in Form eines aktiven Links entweder auf die Startseite oder auf eine Unterseite der Webseite der Lungenärzte-im-Netz) erforderlich, bei Veröffentlichung in Printmedien ist ebenfalls ein Hinweis auf diese Webadresse notwendig.