Die so genannte Eosinophile Ösophagitis (EoE) ist eine erst seit wenigen Jahren bekannte, chronische Entzündung der Speiseröhre, die zu erheblichen Schluckbeschwerden führt und zunehmend mehr Patientinnen und Patienten befällt. Forschende des Instituts für Pharmakologie der Universität Bern unter der Leitung von Prof. Hans-Uwe Simon haben – in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen EoE Forschungsgruppe (Leiter: Professor Alex Straumann) – in den letzten zehn Jahren wesentlich dazu beigetragen, diese Krankheit besser zu verstehen und erste Therapieformen zu entwickeln. Nun berichten sie in der Fachzeitschrift Gastroenterology (online-Vorabveröffentlichung am 1.8.2010) erstmals über eine wirksame Therapie dieser Erkrankung. In einer plazebo-kontrollierten, klinischen Studie beobachteten die Forscher, dass die lokale Anwendung des Medikaments Budesonid sowohl die Beschwerden der Patienten als auch die zugrunde liegende Entzündung in der Speiseröhre deutlich verbessert. Budesonid wird üblicherweise in der Behandlung von Asthma bronchiale eingesetzt.
Es wurden auch neue Indikatoren entwickelt und getestet, welche die Entzündung charakterisieren und deren Schweregrad anzeigen. „Die Resultate stellen einen Meilenstein für die zukünftige Therapie dieser noch wenig bekannten Erkrankung dar“, erklärt Prof. Hans-Uwe Simon. Weitere Studien müssen nun zeigen, wie die allergische Entzündung langfristig bekämpft werden kann. Denn durch die Behandlung mit Budesonid lässt sich die Erkrankung zwar kontrollieren, die Patienten sind aber nicht geheilt. Das Institut für Pharmakologie der Universität Bern ist gegenwärtig an der Entwicklung verschiedener Arzneimittel beteiligt, die an Zellen oder Zellprodukten des Abwehrsystems binden.