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Erste Influenzafälle in Rheinland-Pfalz

Trotz der derzeit warmen Witterung in Deutschland sind die Grippeviren aktiv: In der ersten Januar-Woche sind zwei Säuglinge mit schweren Grippesymptomen in die Uniklinik Mainz eingeliefert worden...

An der Uniklinik in Mainz sind die ersten Influenzaerkrankungen der Grippesaison 2006/2007 registriert worden. Wie das Zentrum für Präventive Pädiatrie mitteilte, waren in der ersten Januarwoche zwei Säuglinge mit schweren Grippesymptomen in die Klinik eingeliefert worden. Bei beiden Kindern wurden . Die Erfassung dieser beiden Influenzafälle erfolgte im Rahmen des Forschungsnetzwerkes PID-ARI.net, das an mehreren Universitätskliniken in Deutschland Infektionserreger von Atemwegserkrankungen untersucht. Auch die Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) des Robert Koch-Institutes (RKI) meldete für die letzten beiden Dezemberwochen 2 weitere Fälle von Influenza A (H1N1 und H3N2) aus Rheinland-Pfalz. Bei den Erkrankten handelte es sich um Kinder im Alter zwischen einem Jahr und acht Jahren. Nach Angaben der AGI ist die Grippeaktivität in Deutschland und Europa noch immer sehr gering. So wurden bis Ende Dezember vom Europäischen-Influenza-Überwachungssystem „EISS“ lediglich 276 Influenzaerkrankungen nachgewiesen.

Mediziner raten zur Nachholung verschobener Grippeimpfungen
Die aufgrund von Lieferengpässen im September und Oktober verschobenen Grippe-Impfungen sollten nach Ansicht von Experten unbedingt nachgeholt werden. Das rät der Berufsverband der Pneumologen (BdP) angesichts der milden Witterungsbedingungen und der ausreichenden Verfügbarkeit von Grippeimpfstoffen. „Viele Patienten, die sich im September und Oktober in unseren Praxen nach der Grippeimpfung erkundigt haben, mussten wir ohne Impfung nach Hause schicken – es gab keinen Impfstoff. Glücklicherweise haben wir jetzt genügend Vakzine gegen Influenza - der echten Virusgrippe – vorrätig, und noch haben die Erreger Deutschland nicht erreicht. Es ist also noch ausreichend Zeit, sich impfen zu lassen. Gerade für ältere Menschen und Personen mit einem Grundleiden ist diese Impfung sehr wichtig. Jahr für Jahr sterben tausende Menschen alleine in Deutschland an den Folgen einer Influenza“, warnt Dr. Andreas Hellmann, niedergelassener Lungenarzt aus Augsburg und Vorsitzender des BdP. Der Mediziner beobachtet eine gesunkene Nachfrage nach Impfungen. „Offenbar hat das warme Wetter dazu geführt, dass die Patienten die versäumten Impftermine nicht nachholen. Die Grippeimpfung sollte aber jedes Jahr wiederholt werden – die Impfstoffkombination wird jährlich von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) neu konzipiert und bereitet so den Körper auf immer neue Influenzaviren vor, die weltweit zirkulieren. Wer regelmäßig geimpft wurde, ist daher besser geschützt vor dieser lebensgefährlichen Erkrankung besser geschützt“, so Hellmann weiter.

Wann kommt die Grippewelle?
Nach der relativ schwachen Grippewelle des vergangenen Winters erwarten Experten in dieser Saison wieder einen erhöhte Influenzaaktivität. „Im Winter 2005/2006 wurden vergleichsweise wenige Influenzafälle von unseren Überwachungssystemen registriert. Erfahrungsgemäß kommt es aber alle 2-3 Jahre zu größeren Ausbrüchen. Es könnte uns also im neuen Jahr wieder hart treffen, obwohl das zur Zeit nicht den Anschein macht“, warnt Prof. Dr. Bernhard Ruf vom Klinikum St. Georg in Leipzig und Mitglied im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie (DGI). Eine richtige Grippewelle hat Deutschland aber noch nicht erfasst. Wie in der schweren Grippesaison 2002/2003 kann es aber im Februar/März richtig losgehen“, befürchtet Ruf. „Jetzt ist noch Zeit, sich impfen zu lassen. Wir empfehlen aber, nicht mehr länger zu warten, da es etwa 1 bis 2 Wochen dauert, bis nach der Impfung der Immunschutz einsetzt.“ Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut in Berlin empfiehlt die Grippe-Schutzimpfung für alle Personen über 60 Jahre und für Patienten mit einer chronischen Erkrankung. Die meisten Menschen, die an einer Grippe sterben, gehören diesen Risikogruppen an. „Wichtig ist auch, dass medizinisches Personal, die Beschäftigten in Alten- und Pflegeheimen sowie all diejenigen, die viel Kontakt mit anderen Menschen haben, gegen Grippe geimpft sind. Sie schützen damit nicht nur sich selbst, sondern verhindern auch, dass sie Personen anstecken, die einer Risikogruppe angehören und deshalb besonders gefährdet sind. Bei einer akuten Influenzaerkrankung sind die so genannten Neuraminidasehemmer dringend zu empfehlen. Diese Medikamente verkürzen nicht nur die Krankheitsdauer, sondern können auch die Häufigkeit und Schwere von Komplikationen - wie z.B. einer Lungenentzündung - vermindern.“