In Deutschland sind die ersten Influenza-Fälle der diesjährigen Grippesaison aufgetreten. Wie das Robert Koch-Institut in Berlin mitteilte, wurde in Thüringen und Niedersachsen je ein Fall von Influenza A nachgewiesen. Auch in Hessen und Rheinland-Pfalz gab es erste Bestätigungen der echten Grippeviren. Dort wurden Influenza-B-Viren nachgewiesen. „Bei den Infektionen handelt es sich um Einzelfälle, die jetzt jederzeit auftreten können“, erklärt Dr. med. Michael Barczok vom Bundesverband der Pneumologen (BDP) und niedergelassener Lungenfacharzt in Ulm. “Wann die ersten Grippewellen über uns hinweg rollen, lässt sich derzeit allerdings kaum vorhersagen. Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen aber, dass wir ab Januar mit einer deutlichen Zunahme der Influenza-Infektionen rechnen sollten. Für jeden, der bislang noch keinen Influenzaschutz hat, ist es deshalb trotzdem noch nicht zu spät. Er kann sich auch jetzt noch gegen Grippe impfen lassen. Nach der Impfung dauert es etwa 1 bis 2 Wochen, bis der Immunschutz gegen die Influenza aufgebaut ist. Bis zum Eintreffen der ersten Grippewellen ist man dann noch rechtzeitig geschützt.“
Frühwarnsystem für Grippe-Epidemien
Bislang sind in Europa seit Beginn der diesjährigen Grippesaison nur vereinzelt Influenza-Fälle nachgewiesen worden. Das europäische Netzwerk zur Überwachung der Influenza-Aktivität EISS (European Influenza Surveillance Scheme) hat seit Anfang Oktober insgesamt 48 Influenza-Nachweise gemeldet – davon 45 mit Influenza A- und 3 mit Influenza B-Viren. Die beiden jüngsten Fälle in Deutschland sind dabei noch nicht berücksichtigt. In Schweden wurden 4, in Frankreich 3 laborbestätigte Influenza-Fälle festgestellt. Österreich, Schweiz, Spanien, Griechenland und Tschechien meldeten jeweils eine Influenza-Infektion. EISS wird von insgesamt 13.000 Ärzten und 38 Referenzlabors aus 29 Ländern über die Influenza-Aktivität informiert. Seine Aufgabe ist es, die Nachweise über Influenza-Infektionen in Europa zu sammeln und aufzubereiten sowie die zusammengetragenen Informationen den nationalen Gesundheitseinrichtungen und der Bevölkerung zur Verfügung zu stellen. „Die Daten vermitteln uns nicht nur ein Bild über die aktuelle Influenza-Situation in Europa. Sie stellen eine Art Frühwarnsystem dar, mit dessen Hilfe es sich besser einschätzen lässt, ob in nächster Zeit in einem bestimmten Land mit einer Grippewelle gerechnet werden muss und wie stark diese ausfällt“, erläutert Dr. Barzok. Das Influenza-Netzwerk überwacht ein Gebiet, in dem etwa 475 Millionen Menschen leben.
Mehr als 23 Millionen Dosen Grippe-Impfstoff verfügbar
Das für die Zulassung von Grippe-Impfstoffen zuständige Paul-Ehrlich-Institut in Langen gab unterdessen bekannt, dass bis Ende November etwa 23 Millionen Dosen Grippe-Impfstoff freigegeben worden sind. Damit steht in Deutschland in diesem Jahr mehr Grippe-Impfstoff zur Verfügung als jemals zuvor. „Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir trotz der hohen Nachfrage nach der Grippe-Impfung allen Impfwünschen nachkommen können“, so Dr. Barczok. Nach einer Untersuchung des Instituts für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Zürich will sich in diesem Winter jeder Zweite ab einem Alter von 14 Jahren gegen Grippe impfen lassen. Lesen Sie hier auf unserem Patienteninformationsportal www.lungenaerzte-im-netz.de weitere Informationen zur Grippe und zur Grippe-Impfung. Näheres zum Grippe-Frühwarnsystem finden Sie unter www.grippeinfo.de