In Deutschland sind die ersten Influenza-Fälle in der beginnenden Grippesaison aufgetreten. Betroffen sind die Landkreise Nordhausen, Saale-Holzland und Sonneberg in Thüringen. Nach Angaben des Landesamtes für Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz in Erfurt sind zwei Männer und eine Frau an der Influenza erkrankt. Zusätzlich wurde bei zwei Frauen im Landkreis Nordhausen das Grippe-Virus nachgewiesen, ohne dass bei den Betroffenen bislang eine Grippesymptomatik diagnostiziert wurde. Der Influenza-Schnelltest ergab in einem Fall eine Infektion mit Influenza A-, in den übrigen vier Fällen mit Influenza B-Viren. Da Influenza-Infektionen meldepflichtig sind, wurde umgehend das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin informiert. „Bei den bundesweit ersten registrierten Influenza-Infektionen in diesem Herbst handelt es sich noch um Einzelfälle, die jetzt jederzeit auftreten können“, erklärt Dr. Michael Barczok vom Bundesverband der Pneumologen (BdP). „Wann die ersten Grippewellen über uns hinweg rollen, lässt sich derzeit allerdings kaum vorhersagen. Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen aber, dass wir in den nächsten Wochen mit einer Zunahme der Influenza-Infektionen rechnen sollten. Für jeden, der bislang noch keinen Influenzaschutz hat, ist es deshalb ratsam, sich jetzt noch gegen Grippe impfen lassen . Nach der Impfung dauert es etwa 1 bis 2 Wochen, bis der Immunschutz gegen die Influenza aufgebaut ist. Bis zum Eintreffen der ersten Grippewellen ist man dann noch rechtzeitig geschützt.“
Frühwarnsystem für Grippe-Epidemien
Bislang sind in Europa seit Beginn der diesjährigen Grippesaison nur vereinzelt Influenza-Fälle nachgewiesen worden. Das europäische Netzwerk zur Überwachung der Influenza-Aktivität EISS (European Influenza Surveillance Scheme), hat seit Anfang Oktober insgesamt 33 Influenza-Nachweise gemeldet – davon 21 mit Influenza A- und 12 mit Influenza B-Viren. Neben den Nachweisen in Deutschland wurden in England 6, in Frankreich 5, in Schweden 4 sowie in den Niederlanden und Spanien jeweils 3 laborbestätigte Influenza-Fälle festgestellt. Ungarn, Irland und die Slowakei meldeten jeweils eine Influenza-Infektion. EISS wird von insgesamt 13.000 Ärzten und 38 Referenzlabors aus 30 Ländern über die Influenza-Aktivität informiert. Seine Aufgabe ist es, die Nachweise über Influenza-Infektionen in Europa zu sammeln und aufzubereiten sowie die zusammengetragenen Informationen den nationalen Gesundheitseinrichtungen und der Bevölkerung zur Verfügung zu stellen. „Die Daten vermitteln uns nicht nur ein Bild über die aktuelle Influenza-Situation in Europa. Sie stellen eine Art Frühwarnsystem dar, mit dessen Hilfe es sich besser einschätzen lässt, ob in nächster Zeit in einem Land mit einer Grippewelle gerechnet werden muss und wie stark sie ausfällt“, erläutert Barczok. Das Influenza-Netzwerk überwacht ein Gebiet, in dem etwa 475 Millionen Menschen leben.
Ältere und chronisch Kranke besonders gefährdet
Laut RKI mussten in der Grippesaison 2006/2007 in Deutschland rund 14.000 Menschen wegen einer Influenza im Krankenhaus behandelt werden. Die Zahl der Grippe-Todesfälle wurde auf etwa 8.000 geschätzt. Am stärksten gefährdet sind Menschen, die einer Risikogruppe angehören. Hierzu zählen Ältere über 60 Jahre und chronisch kranke Patienten, wie beispielsweise Herzkranke, Diabetiker und Asthmatiker. „Für sie ist die Grippe-Impfung eine immens wichtige Vorsorgemaßnahme“, betont Barczok. Auch medizinisches Personal, Beschäftigte von Alten- und Pflegeheimen, sowie Personen, die viel Kontakt mit anderen Menschen haben, wird der Grippeschutz empfohlen. „Leider wird die Gefährlichkeit der Influenza immer noch von vielen Menschen unterschätzt. In der Saison 2005/2006 Saison lag die Impfrate gegen die Influenza bundesweit bei nur 27%. Insgesamt steigt der Anteil der Grippe-Geimpften in der Bevölkerung zwar an, ist aber immer noch viel zu gering.“