Zu Beginn der diesjährigen Grippesaison hat das für die Zulassung von Grippe-Impfstoffen zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI) in Langen die ersten Grippe-Impfstoffdosen für die Saison 2007/2008 freigegeben. Nach Angaben des PEI wurde die Chargenfreigabe bereits für 12,4 Millionen Impfstoffdosen erteilt. Erste Impfstoff-Hersteller haben bereits mit der Auslieferung der Grippe-Impfstoffdosen an Ärzte begonnen, die den Grippe-Impfstoff vorbestellt haben. „Im Vergleich zum vergangenen Jahr sind wir diesmal 4 Wochen früher dran“, erklärte die Pressesprecherin des PEI, Susanne Stöcker. Durch Schwierigkeiten bei der Anzüchtung eines Influenza-Impfstammes stand die Vakzine in der Saison 2006/2007 erst von September an zur Verfügung. „In diesem Jahr rechnen wir nach derzeitigem Stand mit keinerlei Verzögerungen“, so Stöcker. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr etwa 23 Millionen Impfstoffdosen zugelassen – so viel wie noch nie zuvor.
Durchimpfungraten weiter verbessern
Obwohl die Nachfrage nach der Grippe-Impfung in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen hat, werden die Gefahren einer Influenza-Infektion von vielen immer noch unterschätzt. „Gerade bei den Risikogruppen, wie Personen über 60 Jahren und Patienten, die unter einer chronischen Erkrankung leiden, lassen sich immer noch zu wenige gegen Grippe impfen“, erklärt Michael Barczok vom Bundesverband der Pneumologen (BdP). „In jeder Grippesaison haben wir durchschnittlich 7.000 bis 8.000 Todesfälle durch die Influenza. Bei heftigen Grippe-Epidemien kann diese Zahl aber weitaus höher liegen. In der starken Grippesaison 2004/2005 beispielsweise gab es nach Schätzungen des Robert Koch-Institut zwischen 15.000 und 20.000 zusätzliche Todesfälle. Gefährdet sind vor allem Personen, deren Immunsystem aufgrund des Alters oder einer chronischen Erkrankung geschwächt ist.“ Deshalb ist es wichtig, die Durchimpfungsraten insbesondere für diese Risikogruppen weiter zu verbessern. „Hier spielen der Hausarzt aber auch die Familien eine wichtige Rolle. Betroffene könnten jetzt von ihren Angehörigen an die jährliche Grippe-Schutzimpfung erinnert werden und auch der Arzt sollte den Kontakt zum Patienten nutzen und das Thema ansprechen“, empfiehlt Barczok, der in Ulm als niedergelassener Lungenfacharzt tätig ist.
Todesfälle durch Influenza bei Kindern in Australien
Dass auch Kinder gefährdet sind, zeigen Meldungen aus Australien, wo die derzeitige Grippe-Epidemie auf ein neues Zehnjahreshoch zusteuert. Das australische Influenza-Zentrum der Weltgesundheitsorganisation (WHO) berichtet, dass in den vergangenen Wochen mindestens 6 Kinder unter 5 Jahren an den Folgen einer Influenza-Infektion starben. „Todesfälle bei Kindern sind zwar relativ selten. Aber die Daten von klinischen Studien zeigen, dass jeden Winter 20 bis 30 Prozent der Kinder mit Influenza-Viren infiziert werden und kleine Kinder wegen Grippe bedingten Komplikationen ähnlich häufig im Krankenhaus behandelt werden müssen wie Erwachsene mit einer chronischen Erkrankung“, erläutert Barczok. „Deshalb ist der Grippeschutz auch für Kinder ratsam.“ Kinder können bereits ab dem sechsten Lebensmonat gegen Grippe geimpft werden.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut in Berlin empfiehlt die jährliche Grippe-Impfung Menschen über 60 Jahren, chronisch Kranken, medizinischem Personal und Pflegekräften in Alters- und Pflegeheimen sowie Personen, die viel Kontakt zu anderen Menschen haben.