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Erfolgreiche Bestrahlungstechniken beim fortgeschrittenen nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom

Erst die Kombination mehrerer Präzisionstechniken bei der Bestrahlung von fortgeschrittenem Lungenkrebs vermag die Tumorkontrollwahrscheinlichkeit relevant zu steigern.

Standardtherapie des inoperablen Bronchialkarzinoms ist die kombinierte Radiochemotherapie. Ein wichtiger Prognosefaktor für das Überleben der Lungenkrebspatienten ist dabei die lokale Kontrolle ihres Primärtumors. Allerdings ist die Strahlenbelastung von Lunge und Speiseröhre dosislimitierend. Daher ist die maximal erreichbare Strahlendosis bei Anwendung konventioneller Bestrahlungstechniken häufig zu niedrig, um eine lokale Tumorkontrolle zu erzielen.
Im Zeitraum von 2008 bis 2013 erfolgte eine Förderung des Projektes „Entwicklung und Evaluierung von adaptiven Bestrahlungstechniken beim lokal fortgeschrittenen nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom“ durch die Wilhelm Sander-Stiftung. Ziel dieses Förderprojektes war es, die Strahlentherapie kontinuierlich an systematische Veränderungen von Volumen und Form des Tumors sowie an Veränderungen des Normalgewebes während der Behandlungsserie anzupassen, um dadurch eine sichere Intensivierung der Strahlenbehandlung zu erreichen.

Zuerst wurde untersucht, ob es bei einer kontinuierlichen Anpassung der Bestrahlung an einen schrumpfenden Tumor zu einer Unterdosierung der mikroskopischen Tumorausdehnung in der Lunge kommt. Dies könnte schließlich den Erfolg einer hochpräzisen Bestrahlung gefährden. Wie die Forscher aber berichten, ist es selbst bei der Simulation eines worst-case-Szenarios zu keiner relevanten Unterdosierung in der mikroskopischen Tumorausdehnung gekommen. Somit konnte die Sicherheit einer adaptiven Strahlentherapie aus den beschriebenen strahlenbiologischen Gesichtspunkten nachgewiesen werden.

Anschließend untersuchten die Forscher verschiedene Präzisionsbestrahlungstechniken mit dem Ziel herauszufinden, welche der neu verfügbaren und komplexen Bestrahlungstechniken beim Lungenkarzinom bevorzugt klinisch untersucht und angewendet werden sollten. Obwohl sich für einzelne Techniken auch schon Vorteile abzeichneten, konnte erst durch die Kombination mehrerer Präzisionstechniken die Tumorkontrollwahrscheinlichkeit verdoppelt und damit relevant gesteigert werden (siehe Strahlentherapie und Onkologie  2012/10:  894-900). Nun gelte es, diese modernen Präzisionstechnologien auf ihre Sicherheit und insbesondere ihre Wirksamkeit in klinischen Studien zu überprüfen.

Quelle: Wilhelm Sander-Stiftung