Lungenärzte im Netz

Ihre Experten für gesunde Atemwege

Herausgeber:

Entzündung der Lunge kann auch für das Herz bedrohlich werden

Patienten, die wegen einer Lungenentzündung ins Krankenhaus eingeliefert werden, haben ein acht mal höheres Risiko, einen Herzinfarkt oder ein anderes akutes Herzsyndrom zu erleiden

Eine Lungenentzündung stellt insbesondere für Patienten mit einer Vorerkrankung des Herzens einen besonderen Risikofaktor dar. Darauf weisen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Werne hin. „Patienten, die wegen einer Lungenentzündung ins Krankenhaus eingeliefert werden, haben ein acht mal höheres Risiko, einen Herzinfarkt oder ein anderes akutes Herzsyndrom zu erleiden“, erläutert Prof. Dieter Köhler vom wissenschaftlichen Beirat der DGP und Leiter der Lungenfachklinik Kloster Grafschaft im sauerländischen Schmallenberg. „Eine Infektion mit den bakteriellen Erregern einer Lungenentzündung – wie z.B. Pneumokokken – führt zu einer gesteigerten Entzündungsreaktion, die sich über den Körper ausbreiten, also systemisch werden kann Dabei besteht auch die Gefahr, dass sich eine bereits bestehende Koronare Herzkrankheit (KHK) erheblich verschlechtert. So wiesen unter mehr als 200 Patienten, die an einer Lungenentzündung erkrankt waren, diejenigen mit einer koronaren Vorerkrankung eine deutlich höhere Sterblichkeit auf (12,6 gegenüber 3,5, Prozent) und mussten mehr Behandlungen auf der Intensivstation (32 gegenüber 8,1 Prozent) sowie mehr Beatmungen (27,7 gegenüber 3 Prozent) durchmachen im Vergleich zur Kontrollgruppe. Das geht aus einer aktuellen Untersuchung hervor.“

Risiko in den ersten 15 Tagen nach Krankenhauseinlieferung am größten

Das Risiko, dass eine Lungenentzündung schädigende Auswirkungen auf das Herz hat, ist in den ersten 15 Tagen nach der Einlieferung ins Krankenhaus am größten. „Auch gibt es Hinweise darauf, dass alle akuten Infektionen – also nicht nur Lungenentzündungen - Veränderungen in den Gefäßen bewirken, z.B. die Bildung von arteriosklerotischen Plaques vorantreiben, was zu einer vermehrten Gefäßverkalkung führt. Werden diese Gefäßveränderungen von größeren Problemen bei der Atmung aufgrund einer Lungenentzündung begleitet, kann das zu einer instabilen Angina pectoris oder auch einem Herzinfarkt führen. Gefährdete Patienten sollten daher speziell beobachtet und behandelt werden. Mit speziellen Medikamenten lässt sich z.B. der drohende, komplette Gefäßverschluss bei einer instabilen Angina pectoris verhindern, der durch die Anlagerung von Blutplättchen (Thrombozyten) an die Risse und Brüche in den Gefäßblagerungen verursacht wird. Ziel unserer Bemühungen als Ärzte ist es, die Wahrscheinlichkeit einer intensivmedizinischen Behandlung für den Patienten zu senken.“