Ziel der so genannten EvA-Studie (Emphysema versus Airway disease) ist es, neue genetische Marker für die zwei großen Subtypen der COPD zu identifizieren: das Emphysem (Lungenüberblähung) und die Verengung der Atemwege (Obstruktion). Viele COPD-Patienten weisen auch beide Krankheiten auf, grundsätzlich gibt es aber sehr unterschiedliche Ausprägungen. Alle werden unter dem Sammelbegriff COPD zusammengefasst.
„Erkenntnisse über den Einfluss der Gene auf die Entstehung der beiden Krankheitsformen verbessert einerseits das Wissen über die Entstehungsmechanismen und bietet andererseits Möglichkeiten für neue Diagnose- und Therapieansätze“, erklärt Prof. Loems Ziegler-Heitbrock vom HelmholtzZentrum München, Koordinator der EvA-Studie. In einer anderen Studie (Nature Genetics, 2011, Band 43, Seite 1082 – siehe auch www.lungenaerzte-im-netz.de/lin/linaktuell/show.php3) hat ein internationales Konsortium 16 neue Regionen im menschlichen Erbgut identifiziert, die Einfluss auf die Lungenfunktion haben. „Ob diese Regionen im Genom für die COPD relevant sind, wissen wir noch nicht. Doch genau das möchten wir mit unserer Studie herausfinden“, so Prof. Ziegler-Heitbrock weiter.
Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung, kurz COPD, ist derzeit die vierthäufigste Todesursache weltweit. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO wird sie bis zum Jahr 2020 auf Platz drei vorrücken. Bereits jetzt erkranken durchschnittlich 28% der Bevölkerung bis zum 80. Lebensjahr an COPD. „In den letzten Jahren hat sich das Verständnis der COPD grundlegend gewandelt: Ging man früher von einer auf die Lunge begrenzten Erkrankung aus, so hat man festgestellt, dass die Mehrzahl der COPD-Patienten an weiteren chronischen Erkrankungen leiden. Die häufigsten sind Bluthochdruck, Diabetes, Gefäßerkrankungen einschließlich koronarer Herzkrankheiten, Osteoporose, Untergewicht und Muskelschwäche“, erklärt Dr. Norbert Weber, Facharzt für Pneumologie und Spezialist für obstruktive Atemwegserkrankungen an den Asklepios Fachkliniken München-Gauting. Bis heute ist nicht abschließend geklärt, ob die Lunge der Ausgangspunkt ist, von dem aus sich das Entzündungsgeschehen im ganzen Körper manifestiert, oder ob es sich nicht ab Beginn um eine Systemerkrankung handelt. „Das zu wissen, hätte großen Einfluss auf die Therapie der Patienten“, meint Weber.
Die Ursache für die Entwicklung der COPD sind chronische Entzündungsprozesse in der Lunge, die vor allem durch das Rauchen ausgelöst werden. Das Fortbestehen der Entzündung führt im Lauf der Zeit zu einer Verengung der Atemwege und zu einer Zerstörung des Lungengewebes. Das geht letztendlich auf Kosten der verbleibenden Oberfläche für den Gasaustausch in der Lunge. Die COPD ist eine Herausforderung für die Gesundheitssysteme, weil sie im Verlauf vieler Jahre hohe Kosten verursacht. Sie führt zu Arbeitsausfällen auf Grund von Krankheitsschüben und zu frühzeitiger Arbeitsunfähigkeit.
Mehr Informationen zur EvA-Studie:
www.eva-copd.eu/eva/deutsch/index.html
Quelle: openPR