Bei vielen Kindern treten Asthmaanfälle nur bzw. überwiegend beim Sporttreiben auf, während sie ansonsten (und solange sie keinen Infekt bekommen) keinerlei Anzeichen der Krankheit aufweisen. Diese Form von Asthma, unter der auch viele Leistungssportler leiden, nennt man belastungsinduziertes Asthma (EIA). Dabei wird durch Auskühlung und Austrocknung der Bronchialschleimhäute vor allem in kalter Luft infolge der gesteigerten Atmung bei körperlicher Belastung eine Entzündung hervorgerufen. Jetzt haben Forscher um Warren Lockette vom Naval Medical Center in San Diego die Beobachtung gemacht, dass eine Störung der Schweißbildung eine Ursache für das Auftreten von Belastungsasthma sein könnte. Wie die Wissenschaftler im Fachjournal Chest (2008), Band 134, Seite 552-558) berichten, hatten sie einen Zusammenhang zwischen der Unfähigkeit zu schwitzen und der Anfälligkeit für Asthma zunächst an Mäusen im Labor entdeckt. Den Tieren fehlte ein bestimmtes Gen für das Protein Aquaporin 5, das normalerweise den Wassertransport durch die Zellmembran regelt. Um zu überprüfen, ob dieser Zusammenhang auch für Menschen gilt, führten Lockette und seine Kollegen eine Untersuchung an 56 Rekruten der US-Navy durch, die unter Belastungsasthma litten. Ergebnis: Bei denjenigen Studienteilnehmern, die besonders asthmaanfällig waren, war die Schweißbildung am schwächsten ausgeprägt. Dasselbe galt für die Mengen an Speichel- und Tränenflüssigkeit, die sie produzierten.
„Es ist denkbar, dass Patienten mit einer gestörten Schweißbildung auch weniger Flüssigkeit zur Anfeuchtung der Atemwegsschleimhaut in den Bronchien bilden können und aus diesem Grund anfälliger für Belastungsasthma sind“, kommentiert Prof. Dieter Köhler vom wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) und Leiter der Lungenklinik Kloster Grafschaft im sauerländischen Schmallenberg die Studienergebnisse. „Bei körperlicher Belastung könnten die Betroffenen dann nicht mehr genügend Feuchtigkeit an die Atemwege abgeben, so dass ihre Bronchien zu trocken und besonders reizbar bzw. asthmaanfällig werden. Das ist bisher aber nur eine Vermutung, die erst noch bewiesen werden muss. Hierzu wären zum Beispiel Studien erforderlich, die nachweisen, dass sich durch eine Steigerung der Schweißbildung bei den betreffenden Patienten Belastungsasthma vorbeugen lässt."