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Ein Marker, der ein erhöhtes Risiko für Lungenkrebs anzeigen kann?

Rauchen verursacht chronische Entzündungen im Lungengewebe, was zu Lungenkrebs führen kann. Dabei können bestimmte Entzündungsmarker auf ein besonders stark erhöhtes Krebsrisiko hinweisen, wie kanadische Forscher berichten.

Bei der Entwicklung von Lungenkrebs spielen chronische Entzündungen, die zu einer Umgestaltung der Zellen im Lungengewebe („airway dysplasia“) führen, eine entscheidende Rolle. Kanadische Forscher von der „University of British Columbia“ in Vancouver hat nun interessiert, ob bestimmte Entzündungsmarker wie das C-reaktive Protein (CRP), die bei solchen entzündlichen Prozessen gebildet werden, auch dazu dienen könnten, anzuzeigen, wie weit diese Umformung der Zellen bereits vorangeschritten ist. Tatsächlich haben sie festgestellt, dass sich Raucher, die ein besonders hohes Lungenkrebsrisiko haben, anhand ihrer stark erhöhten CRP-Blutspiegel durchaus erkennen lassen. Über sechs Monate hinweg haben die Wissenschaftler um Dr. Stephen Lam von der „British Columbia Cancer Agency“ in Vancouver die Mengen an CRP und anderen Entzündungsmarkern im Blutplasma von 65 Ex-Rauchern und aktiven Rauchern bestimmt und mittels wiederholter Bronchoskopien untersucht, inwiefern diese mit bestimmten krankhaften Umgestaltungsprozessen im Lungengewebe (so genannten dysplastischen Läsionen mit einem Durchmesser von über 1,2 mm) zusammenhängen.

Die Hälfte der Studienteilnehmer hatte im Verlauf der sechsmonatigen Beobachtungszeit fortschreitende Gewebsveränderungen (das heißt mehr bzw. größer werdende Läsionen) entwickelt. Bei ihnen fand man auch sehr viel häufiger stark erhöhte CRP-Spiegel vor als bei den Studienteilnehmern, die keinerlei Läsionen aufwiesen. Insgesamt war das Risiko für die Entwicklung einer Lungenkrebserkrankung bei Patienten mit stark erhöhten CRP-Werten um fast das 10-fache größer als für Patienten mit niedrigen Werten. „Mit dieser Erkenntnis können wir möglicherweise einen Früherkennungstest für Hochrisikopatienten, die ein nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom haben könnten, entwickeln“, kommentiert Dr. Stephen Lam. Andererseits sei es erforderlich, noch sehr viel genauer zu erforschen, welche Rolle das R-reaktive Protein und andere Entzündungsmarker im Einzelnen bei der Entwicklung von Lungenkrebs spielen.

Quelle: American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine (2006), Vol. 173, Seite: 535-539, Zusammenfassung (abstract)