Elektronische Zigaretten können aufgrund eines fehlenden Wirksamkeitsnachweises für eine Entwöhnungsbehandlung und gleichzeitig bestehender Sicherheitsbedenken nicht empfohlen werden. So lautet das Fazit eines Positionspapiers, in dem insgesamt neun Fachgesellschaften der Pneumologie, Inneren Medizin, Onkologie, Kardiologie, Kinder- und Jugendmedizin - darunter die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), der Bundesverband der Pneumologen (BdP), und die Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie (GPP) - zur E-Zigarette Stellung bezogen haben. Das Positionspapier wurde kürzlich auf dem Jahreskongress DGP in Berlin vorgestellt. Mit der Bezeichnung „E-Zigarette“ sind dabei auch andere elektronische Inhalationsprodukte wie E-Shishas (E-Wasserpfeifen), E-Zigarren und E-Pfeifen gemeint (Pneumologie 2015; 69: 131).
Zur Begründung werden die folgenden fünf Gründe angeführt:
- Aus medizinischer Sicht sei die völlig unregulierte Verkäuflichkeit von Verdampfungsprodukten einschließlich Nikotin in E-Zigaretten nicht akzeptabel.
- Infolge einer zunehmenden Akzeptanz von E-Zigaretten in der Gesellschaft könnte auch das konventionelle Zigarettenrauchen wieder stärker toleriert werden. Damit würden die bisherigen, großen Erfolge konterkariert, Tabak- und Nikotinkonsum als etwas Unnormales, unter medizinischen Gesichtspunkten Behandlungsbedürftiges zu sehen.
- Nikotin könne auch kanzerogen wirksam sein – diesen Verdacht legen aktuelle Studien nahe. Selbst wenn die Inhalation von E-Zigaretten-Dampf nach heutigem Wissensstand harmloser als die Inhalation konventionellen Zigarettenrauchs ist, seien Langzeiteffekte viel zu wenig bekannt, um hieraus Entwarnung geben zu dürfen.
- Die Beweislage, dass E-Zigaretten eine Raucherentwöhnung unterstützen können, sei gering. Zudem gebe es bereits bewährte qualitätsgesicherte multimodale Entwöhnungsprogramme.
- Vor allem auch Jugendliche würden durch spezielle Geschmacksrichtungen und Werbung zu einem vermeintlich harmlosen Konsum animiert. Möglicherweise werde so auch das zweifellos schädliche Tabakrauchen gefördert.
Quelle: Ärztezeitung vom 18.3.15